Schichtarbeit kann sich negativ auf die menschliche Sexualität auswirken, insbesondere auf jene, die nachts arbeiten. Zudem zeigt eine neue Studie, dass sie auch körperliche Konsequenzen haben kann.
Es ist naheliegend, dass Nächte, in denen durchgearbeitet wird, das Beziehungsleben stören können. Jene, die abends und nachts tätig sind, sind außer Haus, wenn andere Menschen gemütlich in ihren Betten liegen. Dies ist jedoch nicht die einzige Auswirkung, die Schichtarbeit auf das männliche Sexualleben hat. Untersuchungen konnten belegen, dass die Libido und Fruchtbarkeit darunter leiden und sich zudem womöglich andere ernsthafte körperliche Beschwerden zeigen.
Schlaf und Libido
Es ist bereits bekannt, dass Müdigkeit und Schlaflosigkeit eine erhebliche negative Wirkung auf den Sexualtrieb eines Paares haben. Menschen, die erschöpft sind, gehen ins Bett, um zu schlafen, anstatt sich mit dem Partner zu beschäftigen. Die meisten assoziieren eine schwache Libido mit dem weiblichen Geschlecht, aber auch Männer können davon betroffen sein. In der Tat zeigt die Forschung, dass etwa zwei von fünf Männern irgendwann in ihrem Leben darunter leiden.
Außerdem tendieren Männer dazu, seltener über ihre sexuellen sowie über andere Probleme zu sprechen. Sie unterliegen gesellschaftlichen Normen, die besagen, dass Männer stark sind und einen hohen Sexualtrieb haben, weswegen bei vielen Scham auftritt. Eine schwacher Libido und/oder Unfruchtbarkeit kann für einen Mann verheerende Folgen haben, daher sind neue Forschungen über Schlaf und die männliche Libido noch wichtiger.
Schichtarbeit und das männliche Sexualleben
Die Forschung der Chronobiologie hat gezeigt, dass sich durch Schichtarbeit eine Vielzahl von negativen Konsequenzen auf die menschliche Gesundheit ergeben. Vor kurzem hat eine Studie festgestellt, dass sie besonders dramatische Auswirkungen auf männliche Fortpflanzungssysteme haben kann. Um diesen Zusammenhang aufzudecken, verteilten die Wissenschaftler Fragebögen an fast 2.500 Männer, die aufgrund von Störungen, die in Verbindung mit niedrigem Testosteron stehen, Patienten in einer Ambulanz für Andrologie sind. Fast ein Drittel dieser Männer leistet Schichtdienste, ein Anteil der weit höher ist als in der allgemeinen Bevölkerung. Darüber hinaus litten die Männer, die zu ungewöhnlichen Zeiten arbeiteten, stärker unter den Auswirkungen ihres niedrigen Testosterons. Frühere Studien haben zudem demonstriert, dass Schichtarbeiter fast die Hälfte aller Unfruchtbarkeitspatienten ausmachen und auch ein höheres Risiko für Harnwegsinfektionen aufweisen.
Dies ist nicht die erste Studie, die männliche Unfruchtbarkeit mit schlechter Schlafqualität assoziiert. Eine dänische Studie, die vor vier Jahren durchgeführt wurde, führte eine Reihe verschiedener Tests mit Männern durch und interviewte sie auch über ihre Schlafgewohnheiten. Das Ergebnis: Junge Männer mit Schlafstörungen wiesen eine niedrigere Spermienqualität auf. Viele Betroffene wissen nicht, dass ihre Fertilität durch Arbeitszeiten beeinträchtigt wird, bis sie versuchen, eine Familie zu gründen. Daher ist es möglich, dass dies mehr Menschen angeht, als uns eigentlich bewusst ist.
Männliche Fruchtbarkeit und Sexualtrieb steigern
Kann eine Behebung von Schlafstörungen helfen, die männliche Sexualität und Fruchtbarkeit zu fördern? Die Forschung deutet darauf hin, dass Maßnahmen zur Regulierung des circadianen Rhythmus einen postiven Effekt haben können. Männer, die Probleme mit der Libido haben und sich einer Lichttherapie unterziehen, bemerken eine starke Verbesserung. Melatonin als Ergänzung, eine gute Schlafhygiene und andere natürliche Möglichkeiten zur Verbesserung der Schlafdauer und -qualität kann auch bei Männern die Libido erhöhen und das Sexualleben stärken.
Die meisten Menschen, die zu ungewöhnlichen Zeiten arbeiten, sind mit weniger Schlaf und einer schlechteren Schlafqualität konfrontiert. Dies wiederum kann Auswirkungen auf fast alle Aspekte der menschlichen Gesundheit und des Wohlbefindens haben. Die Aufrechterhaltung eines regelmäßigen circadianen Rhythmus ist ein wichtiger Bestandteil, damit der Körper gesund bleibt.