Die Schwangerschaft bringt eine lange Liste an Wehwehchen, Schmerzen und Unannehmlichkeiten mit sich. Häufig existieren Klagen darüber, einen schlechteren Schlaf zu finden. Während die meisten Schwangerschaftsbeschwerden keine Gefahr darstellen, legt eine neue Studie nahe, dass Schlafstörungen das Risiko für vorzeitige Wehen erhöhen, die wiederum dem ungeborenen Kind schaden können. Auf welche Weise beeinflusst Schlaf den wachsenden Fötus? Wie können Mütter jene Erholung bekommen, die sie brauchen?
Schlafstörungen während der Schwangerschaft: Ein häufiges Problem
Auch, wenn die meisten Menschen wissen, dass Schlaf nach der Schwangerschaft nur noch schwer zu bekommen ist, ist den wenigsten klar, dass die schlaflosen Nächte bei vielen zukünftigen Eltern schon während der Schwangerschaft beginnen. Tatsächlich treten Schlafstörungen während der Schwangerschaft unglaublich häufig auf. Frauen, die noch die Schlafprobleme hatten, kämpfen plötzlich damit, und jene, die bereits früher davon betroffen waren, bemerken oft, wie die Probleme noch schlimmer werden. Das liegt an verschiedenen Faktoren. Zunächst, wird der emotionale und physische Stress während der Schwangerschaft größer. Außerdem treten Befindlichkeitsstörungen wie Schnarchen, Schlafapnoe, Restless-Legs-Syndrom und Sodbrennen deutlich häufiger auf.
Zuguterletzt, was vielleicht am wichtigsten ist, kann das dritte Schwangerschaftsdrittel Beschwerden mit sich bringen, die den Schlaf beeinträchtigen. Die Schwangeren sind in ihrer Schlafposition sehr eingeschränkt und haben Schwierigkeiten, es sich bequem zu machen. Durch Druck auf die Blase müssen viele mehrmals pro Nacht auf die Toilette. Bei all diesen körperlichen Veränderungen ist es verwunderlich, dass es überhaupt Schwangere gibt, die ausreichend Schlaf bekommen. Genügend Schlaf könnte jedoch wichtiger sein, als bislang angenommen.
Können Schlafstörungen einem ungeborenen Kind schaden?
Forscher beobachteten die Schlafgewohnheiten von Frauen, die vorzeitige Wehen hatten und von jenen, die nach normaler Schwangerschaftsdauer entbunden hatten. Auch, wenn andere Risikofaktoren miteingerechnet wurden, war die Wahrscheinlichkeit, früher zu gebären, bei Frauen mit Schlafstörungen deutlich höher. Der Unterschied in Bezug auf das Risiko, vorzeitige Wehen zu erfahren, war erheblich: Frauen, die unter Schlaflosigkeit litten, hatten 30% häufiger vorzeitige Wehen, jene mit Schlafapnoe, 50%.
Dadurch wird das ungeborene Kind einem großen Risiko ausgesetzt. Frühchen sind anfälliger für Infektionen, haben Probleme, Gewicht zuzulegen und sind manchmal körperlich noch nicht einmal so weit, dass sie ohne Unterstützung atmen können. Wenn ein Kind schon im zweiten Schwangerschaftsdrittel geboren wird, ist die Gefahr zu sterben oder lebenslang behindert zu sein, immens. Frühgeburten sind weltweit die häufigste Todesursache bei Kindern unter fünf Jahren. Selbst, wenn es die Frühchen schaffen und leben, können die Behandlungskosten bis in die Millionen gehen.
Neue Zusammenhänge: Die Bedeutung von Schlaf während der Schwangerschaft
Wie können Schlafstörungen solche verheerenden Auswirkungen auf die Gesundheit von Mutter und Kind haben? Die Verbindungen hängen wahrscheinlich von vielen Faktoren ab. Schnarchen und Schlafapnoe erhöhen das Risiko für Bluthochdruck, Präeklampsie und Schwangerschaftsdiabetes, die alle mit vorzeitigen Wehen und anderen Schwangerschaftskomplikationen in Zusammenhang stehen. Apnoe, das Aussetzen des Atems im Schlaf für kurze Zeitspannen, kann auch die Sauerstoffzufuhr zur Gebärmutter und dem Fötus vermindern.
Schlafstörungen scheinen auch Auswirkungen auf den Wachstumshormonspiegel des Fötus zu haben. Dadurch kann das Wachstum und die Entwicklung des Babys beeinträchtigt werden. Melatonin, wovon Menschen mit Schlafstörungen häufig nicht genug haben, soll bei der Entwicklung des kindlichen Gehirns eine besonders entscheidende Rolle spielen. Da Föten selbst kein Melatonin produzieren können, kann ein niedriger Melatoninspiegel der Mutter möglicherweise lebenslange Auswirkungen haben. Offensichtlich ist Schlaf also sowohl für die Mutter als auch für das sich entwickelnde Kind äußerst wichtig.
So bekommen Schwangere jenen Schlaf, den sie benötigen
Werdende Mütter, die Schlafprobleme haben, machen sich jetzt vielleicht Sorgen aufgrund dieser neuen Erkenntnisse bezüglich der Auswirkungen von Schlafstörungen während der Schwangerschaft. Es gibt jedoch Lösungen, um genügend Schlaf zu bekommen. Sehen Sie sich die folgenden Maßnahmen an, um auch in dieser Zeit eine erholsame Nachtruhe zu erfahren:
- Beginnen Sie Ihre Schwangerschaft mit einem gesunden Gewicht, um das Schnarch- und Apnoerisiko zu senken
- Essen Sie etwas kaliumhaltiges vor dem Schlafengehen, wenn Sie aufgrund von Wadenkrämpfen aufwachen
- Schalten Sie sämtliche Bildschirme eine Stunde vor dem Zubettgehen aus
- Benutzen Sie Kissen, um eine bequemere und stützende Schlafposition zu finden
- Treiben Sie tagsüber moderaten Sport
- Nehmen Sie eine eiweiß- oder ballaststoffreiche Mahlzeit vor dem Schlafengehen zu sich, um Ihren Blutzuckerspiegel stabil zu halten
- Entspannen Sie sich vor dem Zubettgehen, zum Beispiel durch Meditation, Yoga oder ein heißes Bad
- Lassen Sie in Ihrem Terminplan Zeit frei, um genug Schlaf zu bekommen, wodurch Ihnen ermöglicht wird, nachts ein paar Mal aufzuwachen
- Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, bevor Sie irgendwelche Schlaftabletten oder Ergänzungsmittel einnehmen
- Benachrichtigen Sie Ihren Arzt bei Schnarchen oder Schlafproblemen
Wie gegen viele Beschwerden während der Schwangerschaft, können Sie auch gegen Schlafstörungen etwas tun. Schließlich ist ausreichend Schlaf für Mutter und Kind unentbehrlich.
Schlaf stellt für die meisten Eltern eine Herausforderung dar. Diese beginnt sogar schon, bevor das Baby geboren ist. Auch, wenn es schwierig sein mag, während der Schwangerschaft genug zu schlafen, so hilft es doch, schwerwiegende Erkrankungen des Fötus zu verhindern. Die Schwangerschaft ist eine Zeit der Selbstfürsorge, Erholung und des Verwöhnens.