Alzheimer gehört zu den am meisten gefürchteten Alterskrankheiten. Derzeit leben alleine in Deutschland 1,6 Millionen Demenzkranke, wobei zwei Drittel von ihnen an der Alzheimer-Krankheit leiden. Die meisten Betroffenen sind älter als 65 Jahre. Obwohl sie mit dem Verlust von Gedächtnis und kognitiver Funktion verbunden ist, kann die Erkankung auch verheerende körperliche Auswirkungen haben.
Die Ursache der Alzheimer-Krankheit
Manche Menschen wissen gut über die ersten Symptome der Alzheimer-Krankheit Bescheid. Dazu zählen Geiststörungen, Gedächtnisverlust, Schwierigkeiten, sich selbst zu versorgen, Verwirrung, Persönlichkeitveränderungen sowie schlechtes Urteilvermögen und geistige Benommenheit. Menschen mit Alzheimer leiden jedoch auch unter einer Vielzahl anderer Probleme. Eines der weniger bekannten und häufigsten Symptome behinhaltet Schlafstörungen. Es kommt häufig vor, dass Menschen mit neurodegenerativen Erkrankungen ihre natürlichen Rhythmen verlieren. Sie sind nachts wach und schlafen oft während des Tages ein. Darüber hinaus schlafen sie generell weniger.
Die zugrundeliegenden Ursachen dieser verschiedenen Symptome sind Anhäufungen verschiedener Substanzen im empfindlichen Gehirngewebe. Ein Protein namens Beta-Amyloid bildet Plaques, während Tau-Proteine neurofibrilläre Bündel herstellen. Diese beeinträchtigen und schädigen das Gehirngewebe und Neuronen, bis sie nicht mehr funktionieren. Neuen Forschungen zufolge scheint vor allem der Beta-Amyloid-Aufbau mit Störungen des circadianen Rhythmus verbunden zu sein.
Circadianer Rhythmus und Alzheimer-Krankheit verbunden
Letzten Sommer bemerkten die Forscher zum ersten Mal, dass Menschen mit Schlafstörungen wahrscheinlicher Alzheimer entwicklen. Die Wissenschaftler vermuteten, dass dies auf eine Beeinträchtigung des glymphatischen Systems zurückzuführen sei. Das glymphatische System gilt als Reinigungsdienst des Gehirns, bei dem die Bewegung des Liquor cerebrospinalis (Zerebrospinalflüssigkeit, Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit) die giftigen Stoffwechselnebenprodukte ausspült. Diese Metabolite umfassen Beta-Amyloid und Tau-Proteine. Das glymphatische System ist in der Nacht am aktivsten, wenn das Gehirn in teilweiser Ruhe und weniger metabolisch aktiv ist. Somit kann ein konsequenter Schlafverlust die Entsorgung von Abfallprodukten beeinträchtigen, die sich dann ansammeln und Ablagerungen bilden können.
Forscher bemerkten, dass die Spiegel dieser beiden Proteine in der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit sogar bei Personen erhöht sind, die einen kurzfristigen Schlaflverlust haben. Sie scheinen sich jedoch wieder zu normalisieren, sobald die Person ihren Schlaf “einholt.“ Nur langfristige oder chronische Schlafstörungen scheinen mit neurodegenerativen Krankheiten verbunden zu sein.
Neue Forschungen in diesem Winter haben jedoch einen noch schlüssigeren Zusammenhang zwischen dem circadianen Rhythmus und der Alzheimer-Krankheit gefunden. Menschen mit Schlaflosigkeit und anderen Schlafstörungen zeigen häufig frühe Anzeichen von Alzheimer in der Bildgebung des Gehirns und der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit, einschließlich sehr früher Plaques. Dies kann bis zu 20 Jahren beobachtet werden, bevor sich andere Symptome beginnen zu entwickeln Darüber hinaus zeigen Mäuse, die genetisch so verändert sind, dass sie einen gestörten circadianen Rhythmus aufweisen, auch Beta-Amyloid-Plaques, die mit der Alzheimer-Krankheit übereinstimmen.
Schlaf und Ihre Gehirngesundheit
Diese ist nicht die erste Studie, die einen Zusammenhang zwischen Schlaf und Gehirngesundheit herstellt. Menschen mit Schlafstörungen leiden unter Benommenheit, Gedächtnisverlust und unberechenbarer Stimmung. Dies zeigt sich nicht nur bei chronischen Schlafstörungen, sondern auch bei kurzzeitigem Schlafverlust wie Jetlag. Außerdem haben die Betroffenen eine schlechte Koordination und Konzentration, was dazu führt, dass sie bei Tests schlecht abschneiden und sogar eine höhere Rate an Autounfällen aufweisen.
Das glymphatische System spielt eine Rolle bei den erholsamen Kräften des Schlafs, aber es gibt noch andere Faktoren. Melatonin, ein Hormon, das kurz vor dem Einschlafen und während der ganzen Nacht freigesetzt wird, wirkt als Antioxidans und hilft, Schäden an Organen und Geweben, einschließlich des Gehirns, zu reparieren. Darüber hinaus treten Speicherkonsolidierung und andere wichtige Aufgaben hauptsächlich auf, wenn wir schlafen. Während Sie tief schlafen, räumt Ihr Gehirn den Schaden des Tages auf und bereitet sich auf einen neuen vor.
Verlieren Sie Schlaf?
Wie viel Schlaf brauchen Sie, um Ihre Gehirngesundheit zu unterstützen? Forscher vermuteten, dass sieben bis neun Stunden pro Nacht ideal für die meisten Menschen sind. Qualität ist jedoch genauso wichtig wie Quantität. Tagsüber sind Nickerchen nicht so wirksam, um eine gute Gehirngesundheit zu unterstützen, wie lange Schlafphasen in der Nacht. Wenn Sie zum Beispiel Licht oder Geräusche in Ihrer Schlafumgebung haben, können Sie mehr Zeit im leichten Schlaf als im erholsamen Tiefschlaf verbringen. Darüber hinaus scheinen Menschen am effektivsten zu schlafen, wenn sie jeden Tag ungefähr zur gleichen Zeit schlafen und aufstehen. Der Schlüssel zur Gesundheit liegt nicht nur darin, Schlaf zu bekommen, sondern auch darin, dass der Tagesrhythmus in einem vorhersehbaren Zeitrahmen bleibt.
Die Alzheimer-Krankheit ist derzeit unheilbar, was bedeutet, dass Prävention und Früherkennung entscheidend sind, um die Auswirkungen auf die Gesellschaft zu reduzieren. Durch die Aufrechterhaltung eines gesunden circadianen Rhythmus kann diese Krankheit verhindert oder zumindest hinausgezögert werden. Darüber hinaus können Menschen mit Schlafstörungen von frühzeitigen Tests und Behandlungen profitieren. Ein gesunder circadianer Rhythmus ist der Schlüssel, um sich sowohl morgens als auch das restliche Leben aufmerksam und geistig fit zu fühlen.