Melatonin ist ein Hormon, das meist mit Schlaf in Verbindung gebracht wird. Kürzlich enthüllten Forschungen, dass das Hormon noch mehr positive Auswirkungen hat. Diese zeigen, auf welch wichtige Art und Weise Melatonin unserem Körper hilft, zu funktionieren.
Welchen Einfluss hat Melatonin auf den Schlaf?
Die Zirbeldrüse produziert auf natürliche Weise Melatonin als Reaktion auf schwache Lichtverhältnisse. Die Produktion dieses Hormons beginnt, wenn das Gehirn feststellt, dass es in der Umgebung dunkler geworden ist, und setzt sich durch die Abend- und Nachtstunden fort. Wenn die Sonne aufgeht und es heller wird, verringert sich die Menge an Melatonin, die die Epiphyse produziert und hört letztendlich ganz auf.
Jahrzehntelang untersuchten Forscher, wie die Melatoninproduktion dem Gehirn hilft, die Schlafmuster zu steuern. Diese frühen Forschungen führten zu Melatoninergänzungsmitteln, die den Schlaf fördern sollen, was besonders Menschen hilft, die Schlafstörungen aufgrund von Schichtarbeit oder Jetlag haben. Gleichermaßen können auch Menschen, die unter Schlaflosigkeit leiden, von der Einnahme eines Melatoninergänzungsmittels profitieren, da zusätzliches Melatonin den Hormonspiegel im Gehirn erhöht. Des Weiteren kann die Einnahme von Betablockern oder Medikamenten mit Benzodiazepinen, eine Raucherentwöhnung, Autismus, oder eine Aufmerksamkeits-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) Schlafstörungen verursachen, was aber erfolgreich mit Melatoninergänzungsmitteln behandelt werden kann.
Ein Grund, warum Melatoninergänzungen so gut funktionieren, besteht darin, dass Menschen mit Schlafstörungen häufig ein Melatonindefizit aufweisen. Die allgemeine staatliche Gesundheitsbefragung 2007 in den USA ergab, dass mehr als 1,6 Millionen Amerikaner Schlafmittel einnahmen, um Schlafstörungen zu lindern. Die Studie zeigte außerdem, dass die meisten dieser Menschen Melatoninergänzungsmittel gegenüber anderen Schlafmitteln bevorzugten.
In Forschungen wurden mehr positive Auswirkungen von Melatonin entdeckt
Vor kurzem wurde durch verschiedene Studien eine Fülle von positiven Auswirkungen von Melatonin entdeckt, welche darauf hindeuten, dass dieses Hormon mehr macht, als uns beim Schlafen zu helfen. Die überraschenden Entdeckungen zeigten auf, dass Melatonin Krankheiten beeinflusst, und das Immunsystem auf einzigartige Art und Weise stärkt. Auch wenn noch weitere Studien nötig sind, lassen frühe Ergebnisse vermuten, dass Melatonin – anders als vorher gedacht – die Gesundheit in viel mehr als nur einer Weise fördern kann. Im Folgenden untersuchen wir einige der neuen Ergebnisse.
Melatonin schützt das Gehirn
Abgesehen davon, dass Melatonin den Schlaf fördert, fungiert es auch als Antioxidans im Körper, das Proteine und Fette vor Schäden schützt, die von freien Radikalen verursacht werden. Melatonin besitzt Eigenschaften, die es ihm erlauben, schnell in die Zellen hineinzugelangen, was bedeutet, dass es effizienter durch die Blut-Hirn-Schranke kommt. Sobald es dort angekommen ist, bekämpft es freie Radikale, besonders jene, die für degenerative kognitive Krankheiten verantwortlich sind.
Wenn wir älter werden, verringert sich die Melatoninproduktion des Körpers, wodurch das Gehirn anfälliger für Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson wird. Bei älteren Erwachsenen kann dem Gehirn ein Melatoninergänzungsmittel helfen, oxidativen Stress zu bekämpfen, der ein Vorbote für viele neurodegenerative Krankheiten sein kann. Die Erhöhung des Melatoninspiegels bei älteren Personen kann eine effektive Methode zur Reduktion von Symptomen sein, die mit bestimmten Demenzarten in Verbindung stehen.
Jene Forschung, bei der die Auswirkungen von Melatonin auf Menschen mit Alzheimer untersucht wurde, ergab, dass diese Personen ein deutliches Defizit dieses Hormons aufwiesen. Diese Menschen hatten auch mehr Schlafstörungen und verspürten häufiger Verwirrung, die sich in den Abendstunden verschlimmerte. Die Verschreibung von Melatoninergänzungsmitteln half, die Symptome zu reduzieren, sowie das Risiko zu senken, dass der kognitive Abbau bei Alzheimerpatienten weiter fortschritt.
Melatonin ist gut für die Zellgesundheit
Eine weitere vielversprechende Auswirkung von Melatonin, die kürzlich entdeckt wurde, ist die Art und Weise, wie das Hormon auf verschiedene Krebsarten einwirkt. Man fand heraus, dass sich Melatonin auf einige Krebsarten positiv auswirkt, darunter Leber- und Brustkrebs. Außerdem hat das Hormon wohl Einfluss auf einige Arten von Lungenkrebs und das Tumorwachstum im Gehirn.
Im Rahmen einer Studie wurden Frauen untersucht, die unter metastasierendem Brustkrebs litten, und bisher auf keine herkömmlichen Chemotherapeutika angesprungen waren. Als die Frauen zusätzlich zu den Standardkrebsmedikamenten Melatoninergänzungsmittel verabreicht bekamen, verbesserte sich ihre Reaktion auf die Medikamente deutlich. Frauen, bei denen man erwartete, dass sich der Brustkrebs verschlechtert, wiesen sogar eine Verbesserung auf, und hatten außerdem weniger Angst.
Im Rahmen eines Laborexperiments untersuchten die Forscher zudem, welchen Einfluss Melatonin bei männlichem Prostatakrebs hat. Wenn konzentriertes Melatonin in gezüchteten Prostatakrebs injiziert wurde, verringerte sich die Anzahl der Krebszellen und die Produktion von weiteren verlangsamte sich. Darüber hinaus entwickelten sich gesunde Nicht-Krebszellen. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass Melatoninergänzungsmittel eine vielversprechende Zusatzbehandlungsmethode bei Prostatakrebs sein können, ob der Mann nun hormonsensitiv ist oder nicht.
Die Forscher betrachteten gesondert eine Serie von 10 zufälligen Proben, um festzustellen, welchen Einfluss Melatonin auf verschiedene Krebsarten hat. Das Todesrisiko pro Jahr wurde um bis zu 34 Prozent reduziert, wenn Melatoninergänzungsmittel verschrieben wurden. Dies war unabhängig der Krebsart oder der verschriebenen Menge an Melatonin, was darauf hindeutet, dass alleine der Zusatz von Melatonin Auswirkungen auf das gesunde Zellwachstum hat.
Melatonin bei Migräne
Da Melatonin den Schlaf steuert und Angst reduziert, ist es wohl keine Überraschung, dass Schmerzlinderung bei Migräne eine der möglichen kürzlich entdeckten Auswirkungen von Melatonin ist. Die Ergebnisse einer aktuellen Studie lassen vermuten, dass Melatoninergänzungsmittel die Anzahl der Migräneanfälle senken können. Außerdem belegte die Studie, dass Melatonin die Stärke der Migräne vermindern kann, was Betroffenen noch mehr Linderung verschafft.
Die Forscher stellten eine Testgruppe von 29 Frauen und 5 Männern für eine dreimonatige Studie zusammen. Alle Personen bekamen jeden Abend rund eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen eine Melatonindosis von drei Milligramm verabreicht. Am Ende der drei Monate berichteten zwei Drittel der Testpersonen, dass sie nur halb so viel Kopfschmerzen wie sonst hatten. Die Migräneanfälle, die auftraten, waren laut den Testpersonen nicht so stark und kürzer. Die Ergebnisse ließen die Forscher darauf schließen, dass Melatonin bei Migräne aufgrund seiner entzündungshemmenden Wirkung helfen kann, sowie freie Radikale bekämpft, die zur Migräne beitragen.
Das sind nur ein einige der positiven Auswirkungen von Melatonin, welche die Wissenschaft gerade erst zu entdecken beginnt. Während das Hormon am häufigsten darin Verwendung findet, uns beim Schlafen zu helfen, besitzt es zahlreiche weitere Eigenschaften, die uns ein gesünderes und längeres Leben bescheren. Zukünftige Forschungen decken möglicherweise noch mehr Gründe für uns auf, Melatoninergänzungsmittel in unseren Tagesablauf zu integrieren.