Der moderne Mensch von heute hat mit zahlreichen Belastungen zu kämpfen: Rechnungen müssen beglichen, Schulden abbezahlt werden, viele kommen da kaum noch hinterher. Ein Großteil der Bevölkerung kommt jedoch noch etwas anderem nicht hinterher: dem Schlaf. Laut einer aktuellen Studie kann schon ein geringes Schlafdefizit das Risiko erhöhen, Krankheiten wie Diabetes zu entwickeln.
Schlafdefizit: eine globale Epidemie
Menschen auf der ganzen Welt haben damit zu kämpfen, ausreichend Schlaf zu bekommen. In den letzten fünfzig Jahren ist die durchschnittliche Schlafdauer um rund zwei Stunden pro Nacht gesunken. Ob dies nun auf Lebensstil-Veränderungen, Lichtverschmutzung, oder ganz einfach auf Stress zurückzuführen ist – wir schlafen weniger als die Menschen in früheren Generationen. Tatsächlich schlafen wir rund ein Viertel weniger.
Leider hat sich das Schlafbedürfnis in der selben Zeit nicht drastisch verändert. Die meisten Menschen brauchen noch immer circa acht Stunden Schlaf, um gesund zu bleiben. Jene Zeit, die wir brauchen, um zu schlafen, minus der Menge an Schlaf, die wir tatsächlich bekommen, nennt sich Schlafdefizit.
Wie alle Defizite, kann sich auch Schlafmangel rasch summieren, und verheerende Folgen haben. Viele von uns sind tagsüber müde. Rund ein Drittel dieser Erwachsenen gibt zu, deshalb schlechter zu funktionieren. Laut aktuellen Studien kann schon ein kleines Schlafdefizit ernsthafte gesundheitliche Risiken mit sich bringen.
Zusammenhänge zwischen gestörtem Schlaf und Diabetes
Schlechter Schlaf wird schon seit Langem mit Typ-2-Diabetes in Verbindung gebracht, eine Störung des Glukosestoffwechsels. Unser Körper benutzt Insulin, um die Glukose-Transporter „freizuschalten,“ und Blutzucker in unsere Zellen zu lassen, wo er als Energie verwertet werden kann. Bei Typ-2-Diabetes tritt eine Insulinresistenz auf, was bedeutet, dass die Zellen nicht mehr auf Insulin reagieren. Ohne funktionstüchtige Glukoserezeptoren verbleibt der Blutzucker in unserem Blutkreislauf, anstatt als Energie genutzt zu werden. Das führt dazu, dass Menschen mit Diabetes extreme Blutzuckerwerte aufweisen können, wodurch ein Verschleiß an den empfindlichen Blutgefäßen entsteht, selbst wenn ihre Zellen die Energie dringend brauchen.
Typ-2-Diabetes kann ernsthafte Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Leider können Schlaflosigkeit und andere verbreitete Schlafstörungen das Risiko erhöhen, eine schlimme Krankheit zu entwickeln. Wenn wir nicht ausreichend schlafen, sondert unser Körper mehr Cortisol ab, ein Stresshormon, das uns hilft, wach und aufmerksam zu sein. Cortisol ändert aber leider die Art und Weise, wie wir Insulin und Blutzucker verarbeiten. Ein chronisch hoher Cortisolwert kann letztlich das Diabetesrisiko erhöhen.
Aber wie hoch muss das Schlafdefizit sein, um langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit festzustellen? Laut aktuellen Forschungen können bereits sechs Stunden Schlafdefizit ausreichen, um das Diabetesrisiko zu erhöhen. Forscher beobachteten zwei Gruppen von Mäusen, wovon sie eine sechs Stunden länger wach hielten als normal. Diese Mäuse wiesen sofort höhere Blutzuckerwerte auf. Ihre Körper zeigten jedoch schon Zeichen von langfristigen Schäden. Sie hatten höhere Triglyceridwerte, was eine Art von Lipid ist, das Herzerkrankungen verursachen und zu Diabetes beitragen kann. Außerdem besaßen sie eine hohe Konzentration an Enzymen, die mit Leberschäden in Zusammenhang steht. Das ist bezeichnend, da die Leber bei der Blutzuckerregulierung eine wichtige Rolle spielt.
Schlechter Schlaf aufgrund von Diabetes
Wenn eine ernste chronische Krankheit diagnostiziert wird, ist das für viele Menschen Grund, sich nachts im Bett hin und her zu wälzen. Diabetes scheint den Schlaf auch in körperlicher Hinsicht zu beeinflussen. Er kann das Schlafapnoerisiko erhöhen, eine Krankheit, die dazu führt, dass nachts der Atem aussetzt. Zudem birgt die Erkrankung ein höheres Risiko, das Restless-Legs-Syndrom oder andere schmerzhafte Syndrome zu entwickeln, die zu Schlaflosigkeit führen.
Schlaflosigkeit scheint zu Diabetes beizutragen, was es wiederum erschwert, ausreichend zu schlafen. Das Endresultat kann eine schier endlose Abwärtsspirale sein, bei der der Blutzuckerspiegel steigt, und sich das Schlafdefizit mit der Zeit anhäuft, was in Folge eine Vielzahl negativer körperlicher Auswirkungen mit sich bringt.
Den Teufelskreis durchbrechen
Ein Schlafdefizit hat negative Auswirkungen auf die Gesundheit, und diese wiederum auf den Schlaf. Wie kann ein Mensch heutzutage diesen Teufelskreis durchbrechen, und wieder einen gesünderen Weg einschlagen? Experten empfehlen Entspannungsübungen vor dem Zubettgehen, eine gute Schlafhygiene scheint jedoch der wichtigste Faktor zu sein. Sie können Ihre Schlafhygiene verbessern, indem Sie ein paar einfache Tipps befolgen, zum Beispiel:
- Halten Sie eine regelmäßige und entspannende Routine vor dem Schlafengehen ein
- Gehen Sie jeden Tag zur gleichen Zeit schlafen, und stehen Sie zur gleichen Zeit wieder auf, auch an Wochenenden und im Urlaub
- Vermeiden Sie Alkohol, Koffein und Nikotin in den Stunden vor dem Zubettgehen.
- Nutzen Sie Ihr Schlafzimmer nur, um zu schlafen, und um Sex zu haben. Fernsehen, Lesen oder Aktivitäten auf dem Handy, sollten in diesem Raum tabu sein.
- Achten Sie darauf, dass kein Licht von außen hineindringt, und schalten Sie sämtliche Lichter aus, die Ihren Schlaf stören könnten.
Diese Angewohnheiten mögen vielleicht unwichtig erscheinen, sie sind jedoch essentiell für unseren Körper, um einen stabilen circadianen Rhythmus aufrechtzuerhalten. Schon ein paar kleine Veränderungen wie diese können es uns erleichtern, jenen Schlaf zu bekommen, den wir benötigen, um ausgeruht zu sein und gesund zu bleiben. Auch wenn es für den modernen Menschen schwer sein mag, das Smartphone wegzulegen und den Stress des vergangenen Tages zu verarbeiten; unsere Gesundheit hängt entscheidend davon ab.