Die meisten Menschen kennen die kognitiven und psychologischen Auswirkungen von Schlaflosigkeit. Wenn wir nicht ausreichend schlafen, erbringen wir weniger Leistung. Menschen, die nicht genug Schlaf bekommen – insbesondere erholsamen Tiefschlaf – schneiden bei Tests schlechter ab, haben Schwierigkeiten, sich grundlegende Informationen zu merken und haben es mit einem breiteren Emotionsspektrum zu tun. Laut aktuellen Forschungen können diese schlaflosen Nächte auch zu Erkrankungen wie Alzheimer beitragen, was einen permanenten Verlust von Kognition und Gedächtnis zur Folge hat.
Schlaf: Eine Herausforderung im Alter
Der Alterungsprozess kann jedes Organ und System in unserem Körper beeinflussen. Unser circadianer Rhythmus scheint von altersbedingten Veränderungen besonders stark betroffen zu sein. Ausreichender und tiefer Schlaf ist für viele Menschen in ihren goldenen Jahren eine Herausforderung.
Ältere Menschen schlafen tendenziell früher am Abend ein, und wachen viel früher wieder auf. Das alleine ist kein Problem, aber es gibt andere, pathologische Veränderungen, die im Alter auftreten. Alte Menschen haben oft einen leichteren Schlaf mit weniger und kürzeren Tiefschlaf- und REM-Phasen. Sie wachen nachts häufiger auf und haben Probleme, wieder einzuschlafen.
Dies kann verheerende Auswirkungen auf die Gesundheit und den Alltag älterer Menschen haben. Sie sind häufiger von den negativen Auswirkungen von Schlaflosigkeit wie Müdigkeit, einem schlechteren Gedächtnis und einem erhöhten Unfallrisiko betroffen.
Auch wenn manche Veränderungen des Schlafverhaltens unvermeidlich sind, glauben Wissenschaftler, dass viele altersbedingte Probleme verhindert werden könnten. Ältere Menschen leiden häufiger unter physischen und psychischen Erkrankungen als Folge von Schlaflosigkeit. Außerdem nehmen sie öfter Medikamente ein, die Auswirkungen auf den Schlaf haben. Laut einer neuen Studie können diese Maßnahmen besonders für die Senkung des Alzheimerrisikos von Bedeutung sein.
Schlafmangel steht in Verbindung mit Alzheimer
Viele Menschen haben mit fortschreitendem Alter Probleme, genügend Schlaf zu bekommen. Das trifft besonders auf Menschen mit verschiedenen Formen von Demenz auf, wie z.B. Alzheimer. Dabei handelt es sich um eine der meistgefürchteten altersbedingten Krankheiten. Patienten verlieren nicht nur nach und nach die Fähigkeit, im Alltag zu funktionieren, sondern auch ihr Gedächtnis. Ein weniger bekanntes Symptom sind die Auswirkungen auf den Schlaf. Menschen mit dieser Krankheit haben mit vielen schlaflosen Nächten zu kämpfen, und die Symptome verschlimmern sich während diesen Stunden auch. Dieses Phänomen nennt sich abendliche Verwirrtheit (Sundowning).
Bei einer kürzlich veröffentlichten Studie untersuchten Forscher die Gehirne von mehr als 100 Menschen, die 60 Jahre oder älter waren. Bei 80 Prozent ließen die kognitiven Fähigkeiten nicht nach. Die Forscher maßen die Anzeichen für Alzheimer und überwachten das Schlafverhalten akribisch. Das Ergebnis: Menschen, die nachts nicht so tief schliefen, wiesen eine größere Anzahl an Tau-Proteinen im Gehirn auf. Dies wird mit Alzheimer assoziiert, und soll maßgeblich zum Verlust der kognitiven Fähigkeiten beitragen.
Es ist schwierig, zu sagen, ob Schlafmangel für die erhöhte Menge dieses Proteins verantwortlich ist, oder ob die Veränderungen des Schlafverhaltens nur ein Symptom sind. Auch wenn noch weitere Studien nötig sind, um zu bestimmen, worin dieser Zusammenhang genau besteht, so ist doch klar, dass Schlafmangel irgendwie mit der Entwicklung von Alzheimer in Verbindung steht.
Schlaf: Notwendig für kognitive Fähigkeiten, Gedächtnis und vieles mehr
Nicht nur um das Alzheimerrisiko zu senken, sollte man darauf achten, dass die inneren Uhren richtig funktionieren. Zahlreiche Studien konnten Schlaflosigkeit mit ernstzunehmenden physischen und psychischen Veränderungen assoziieren. Menschen, die nicht genug schlafen, leiden unter psychischen Problemen wie herabgesetzten kognitiven Fähigkeiten, Gedächtnisverlust und verstärkten Depressionen. Das Unfallrisiko in Beruf und Straßenverkehr ist erhöht. Auch die Wahrscheinlichkeit, Bluthochdruck, Herzerkrankungen oder einen Schlaganfall zu entwickeln, steigt. Bereits ein paar schlaflose Nächte schwächen Ihr Immunsystem und machen Sie anfälliger für Krankheiten.
In jedem Alter ausreichend Schlaf bekommen
Es ist oft eine Herausforderung, erholsamen Schlaf zu finden. Für die langfristige Gesundheit des ganzen Körpers ist dies jedoch unerlässlich. Eine hohe Schlafqualität erfordert einen funktionierenden circadianen Rhythmus. Egal wie alt Sie sind, Sie sollten jeden Tag zur gleichen Zeit schlafen gehen und aufstehen. Bevor Sie ins Bett gehen, schalten Sie am besten alle Lichter und Bildschirme aus, sodass Ihr Gehirn Melatonin produzieren kann, jenes Hormon, das den Schlaf begünstigt. Tagsüber sollten Sie sich viel in hellem Tageslicht aufhalten, da dies der Auslösereiz für Ihren Körper ist, Hormone zu produzieren, die das Wachsein fördert.
Zur Aufrechterhaltung eines gesunden circadianen Rhythmus gehört auch die Aufrechterhaltung der allgemeinen Gesundheit. Fast jede Veränderung der Lebensgewohnheiten mit dem Ziel, gesünder zu leben, wird Ihnen dabei helfen, besser zu schlafen. Unsere moderne Welt fördert nicht gerade die Gesundheit, daher müssen wir selbst einige Dinge ändern. Die positiven Auswirkungen einer Nacht voller Schlaf sind den Aufwand in jedem Fall wert.