Laut einer neuen, von Diabetes UK finanzierten Studie, scheint Schlaflosigkeit das Diabetesrisiko zu erhöhen. Aufbauend auf früheren Studien, die Schlaflosigkeit, unzureichenden Schlaf und späte Schlafenszeiten mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes in Verbindung bringen, wurde diese neue Studie in der April-Ausgabe 2022 von Diabetes Care veröffentlicht.
Mithilfe dieser Studie, die von Forschern der University of Bristol geleitet wurde, hofften die Experten, tiefere Einblicke in jene Mechanismen zu gewinnen, die an diesem erhöhten Typ-2-Diabetes-Risiko beteiligt sind. Dem Forschungsteam gehörten auch Forscher der Universitäten Harvard, Exeter und Manchester an.
Wie Schlaflosigkeit das Diabetes-Risiko erhöht
In dieser Studie mit mehr als 336.999 Erwachsenen im Vereinigten Königreich verwendeten die Forscher eine Technik namens Mendelsche Randomisierung, um Menschen genetisch nach einem Code zu gruppieren, der angeblich bei der Geburt zufällig zugewiesen wird. Die Forscher untersuchten fünf Schlafmaße – Chronotyp, Nickerchengewohnheiten, Grad der Tagesmüdigkeit, Dauer des Nachtschlafs und Schlaflosigkeit – und verglichen diese Parameter mit den durchschnittlichen Blutzuckerwerten der einzelnen Studienteilnehmer.
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass Menschen mit Schlafproblemen wie Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen oder Schlaflosigkeit tendenziell höhere Blutzuckerwerte aufwiesen als diejenigen, die normalerweise keine Schlafprobleme hatten. Ein hoher Blutzucker stört den Stoffwechsel und ist gesundheitsgefährdend, wobei ein chronisch hoher Blutzuckerspiegel typischerweise zu einem prädiabetischen Zustand oder der Entwicklung von Typ-2-Diabetes führt. Während mehrere Faktoren bei der Bestimmung des Risikos für Typ-2-Diabetes eine Rolle spielen, darunter Gewicht, Ernährung und körperliche Aktivität, ist es sinnvoll, die Kontrolle zu bewahren. Wie diese aktuelle Studie gezeigt hat, scheint die Schlafqualität Einfluss auf den Blutzuckerspiegel zu haben.
Diabetes kann auch die Schlafqualität beeinflussen
Während Schlafstörungen wie Schlaflosigkeit das Diabetes-Risiko durch höhere Blutzuckerwerte erhöhen, kann Diabetes selbst die Schlafqualität negativ beeinflussen. Tatsächlich kann die Zuckerkrankheit die Schlafqualität auf vielfältige Weise beeinträchtigen. Bei hohem Blutzucker können die daraus resultierenden Symptome – übermäßiger Durst, häufiger Harndrang, Hunger und Kopfschmerzen – das Ein- und Durchschlafen beeinträchtigen. Nachtschweiß, Kopfschmerzen und Hunger im Zusammenhang mit niedrigem Blutzuckerwerten können ebenfalls den Schlaf stören.
Typ-2-Diabetes erhöht das Risiko, andere diabetesbedingte Erkrankungen zu entwickeln, wie z. B. eine Art von Nervenschädigung, die als diabetische Neuropathie bezeichnet wird, und die den Schlaf stören kann. Das Restless-Legs-Syndrom betrifft etwa einen von fünf Diabetikern und kann zu Einschlaf- und Durchschlafproblemen beitragen. Obstruktive Schlafapnoe (OSA) ist stark mit Typ-2-Diabetes verbunden. Diese Schlafstörung betrifft etwa 66 Prozent aller Menschen mit Typ-2-Diabetes.
Streben Sie nach erholsameren Schlaf
Ob Sie nun an Diabetes, Prädiabetes, Schlaflosigkeit oder anderen Schlafstörungen leiden; die Verbesserung Ihres Schlafs ist für Ihre allgemeine Gesundheit und Ihr Wohlbefinden von entscheidender Bedeutung. Die Zusammenhänge zwischen Schlafqualität und metabolischer Gesundheit sind klar. Die Behandlung von Schlafproblemen kann dazu beitragen, einen gesünderen Blutzuckerspiegel zu fördern. Für Menschen mit Prädiabetes oder Typ-2-Diabetes kann eine gute Schlafqualität ein wesentlicher Faktor sein, um den Blutzuckerspiegel zu verbessern.
Um die Schlafqualität zu fördern, ist eine positive Schlafhygiene essentiell. Halten Sie sich an einen fixen Zeitplan, der festlegt, wann Sie schlafen gehen und wann Sie wieder aufstehen, auch an freien Tagen und an Feiertagen. Richten Sie eine Schlafenszeit ein, die eine Zeit der Entspannung und des Einschlafens ermöglicht. Stellen Sie sicher, dass Ihr Schlafzimmer so komfortabel wie möglich ist. Sorgen Sie für angenehme Bettwäsche, gedämpfte Beleuchtung und eine kühle Temperatur.
Legen Sie auch einen Zeitplan für Ihre Mahlzeiten fest, da Ihre Essenszeiten auch Ihre Schlafzeiten beeinflussen können. Vermeiden Sie stark verarbeitete Lebensmittel, da diese die Schlafqualität sowie die allgemeine Gesundhe negativ beeinträchtigen. Lassen Sie niemals das Frühstück aus. Tatsächlich sollten Sie für einen besseren Schlaf den Großteil Ihrer Kalorien zu Beginn des Tages zu sich nehmen, und ein leichtes Abendessen verzehren, das sich viel mehr auf hochwertige Proteine als auf Kohlenhydrate konzentriert. Koffein sollten Sie auf die frühen Tagesstunden beschränken. Wenn Sie übergewichtig sind, ergreifen Sie Gegenmaßnahmen!
Achten Sie darauf, sich jeden Tag ausreichend körperlich zu betätigen. Bewegung ist wichtig für eine gute Schlafqualität. Um den größten schlaffördernden Nutzen aus Ihrer physischen Aktivität zu ziehen, sollten Sie in der Morgensonne Sport treiben. Erhöhte Sonneneinstrahlung während des Tages und reduzierte künstliche Lichteinwirkung in der Nacht tragen zu gesunden Schlaf- und Wachzeiten bei. Vermeiden Sie elektronische Geräte und andere helle Lichtquellen in den zwei bis drei Stunden vor dem Schlafengehen, da diese Art von Licht die Melatoninproduktion stören, und den Schlafzeitpunkt verzögern kann.
Beheben Sie Ihre Schlafprobleme umgehend
Schlaflosigkeit und andere Arten von Schlafstörungen können in vielerlei Hinsicht schwerwiegende Auswirkungen auf die kurz- und langfristige Gesundheit haben, einschließlich negativer Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel. Wenn Sie Schlafstörungen durch eine verbesserte Schlafhygiene, gesunde Ernährung, bewusste Lichteinwirkung und ein gesundes Maß an körperlicher Aktivität nicht selbst beheben können, sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Schließlich handelt es sich dabei um gravierende Gesundheitsprobleme, die umgehend behandelt werden sollten.