Schlafstörungen können mehr als nur Schlaflosigkeit und Schlafwandeln beinhalten, wie Ihnen die folgenden drei erschreckenden Schlafphänomene zeigen.
Die meisten Menschen wissen, was Schlafstörungen sind und welche negativen Auswirkungen sie auf das Leben haben können. Jedoch sind sich nur wenige darüber bewusst, wie bizarr und sogar tragisch manche Schlafverhaltensweisen sein können. Die folgenden drei Schlafphänomene sind nur drei der seltenen Schlafkrankheiten, die Schlafzyklen– und muster beeinflussen.
Explodierender-Kopf-Syndrom: Dinge, die in der Nacht kaputt gehen
Explodierender-Kopf-Syndrom (Exploding Head Syndrome) klingt wie ein Ausstellungsstück von Ripley’s Believe It or Not, aber diese Erkrankung gibt es wirklich. Lassen Sie sich jedoch nicht von dem Namen erschrecken: bei dieser seltenen Schlafstörung explodieren keine Köpfe; Betroffene erleben jedoch laute Geräusche oder helle Lichtblitze, wenn sie einschlafen.
Diese lauten Geräusche können sehr beängstigend sein, da der Leidende sie als real wahrnimmt und denken könnte, dass es in seinem Zuhause eine Explosion oder einen Schuss gab. Dieses Syndrom hat jedoch keine negativen Auswirkungen, außer jene, die durch die damit verbundene Angst ausgelöst werden, wie zum Beispiel eine erhöhte Herzfrequenz. Menschen, die unter dieser Schlafstörung leiden, umfasssen alle Altersgruppen; es kann jede Nacht oder nur selten zu Anfällen kommen. Wissenschaftler wissen nicht, wodurch dieses Syndrom verursacht wird, wobei es als Form der Temporallappenepilepsie postuliert wird. Die einzige effektive Behandlung ist das trizyklische Antidepressivum Clomipramine.
Schlaftexten: Eine peinliche und reale Erkrankung
Die meisten Menschen der modernen Zeit wissen um die Gefahren des betrunkenen SMS-Schreibens, aber Schlaftexten kann mindestens genauso problematisch sein. Menschen, die an diesem Syndrom leiden, schreiben anderen während des Schlafs SMS-Nachrichten. Da sie schlafen und sich die Zentren des Gehirns, die mit Selbstkontrolle assoziiert werden, ebenfalls im Winterschlaf befinden, könnten sie SMS-Nachrichten an die falsche Person senden oder Dinge mitteilen, die sie normalerweise nicht mitteilen würden. Auch wenn dies nach einer verrückten Ausrede klingen mag: beim Schlaftexten handelt es sich um eine sehr reale Parasomnie, genau wie beim Schlafwandeln und Bettnässen.
Auch wenn sich beim Schlaftexten niemand körperlich verletzt, ist die Möglichkeit für psychologische Schäden gegeben. Stellen Sie sich vor, Sie würden aufwachen und feststellen, dass Sie eine unfreundliche oder peinliche SMS an Ihren Arbeitgeber geschickt haben; diese SMS-Nachrichten können auf Ihr Leben im Wachzustand einen großen Einfluss haben. Für diese Störung gibt es kein Heilmittel. Menschen, die darunter leiden, könnten jedoch von einer App profitieren, die sie davon abhält, im betrunkenen Zustand SMS zu schreiben. Dadurch könnte ihr schlafendes Ich davor bewahrt werden, die falsche Person zur falschen Zeit anzuschreiben.
Sexsomnia: Eine Schlafstörung mit verheerenden Folgen
Die menschliche Sexualität wird beim Schlafen nicht abgestellt; die meisten Menschen hatten schon einmal nächtliche Emissionen (Ejakulationen und Orgasmen, die auftreten, während eine Person schläft), sexuelle Träume oder andere Instanzen von sexuellen Gedanken und sogar Verhaltensweisen, während sie schliefen. Manche könnten diesen Gedanken und Gefühlen jedoch tatsächlich während des Schlafs nachgehen; eine Störung, die als Sexsomnia bekannt ist.
Verhaltensweisen, die mit Sexsomnia assoziiert werden, können von harmloser Natur sein, aber auch illegal sein. Manche Menschen masturbieren etwa, während sie schlafen, bei anderen könnten sich wiederum viel schlimmere Verhaltensweisen zeigen, die so weit gehen können, dass sie andere im Schlaf sexuell belästigen. Dieses Schlafverhalten kann daher sehr unangenehme emotionale und sogar rechtliche Folgen haben.
Was verursacht Sexsomnia? Bei manchen Menschen ist es eine Art Anfall. Bei anderen ist es Teil eines Syndroms, das sich verwirrte Erregung nennt. Dabei ist der Schlaf einer Person derart gestört, sodass sie physisch aktiv werden kann, während ihr Gehirn weiter schläft. Menschen, die unter Sexsomnia leiden, erinnern sich üblicherweise noch nicht einmal an die Ereignisse, weshalb sie schockiert sein könnten, wenn sich dadurch Konsequenzen ergeben. Diese Störung könnte durch Schlafentzug, Drogenmissbrauch und andere Erkrankungen verstärkt werden, die einem erholsamen Schlaf in die Quere kommen. Wissenschaftler behandeln dieses Schlafphänomen zurzeit mit einer Kombination aus Antiepileptika und Veränderungen der Lebensgewohnheiten.
Obwohl 20 bis 30 Prozent aller Menschen von Schlafstörungen betroffen sind (bei etwa jedem 10. Erwachsenen liegt bereits eine chronische Schlafstörung vor), sind die meisten dieser Leiden noch nicht einmal ansatzweise so selten und interessant, wie diese drei Schlafphänomene. Die Prozesse, die während des Schlafens im menschlichen Gehirn vor sich gehen, sind komplex genug, dass sogar die kleinsten Störungen facettenreiche Erscheinungsformen haben können.