Manche Menschen blühen am frühen Morgen auf, andere leider nicht. Früher nannte man „Nachtmenschen“ faul, nun wissen wir jedoch, dass sie einfach einen anderen Chronotypen haben. Manche Menschen sind darauf eingestellt, früh schlafen zu gehen und bei Sonnenaufgang aus dem Bett zu springen, während andere dazu tendieren, genauso spät aufzustehen, wie sie schlafen gehen. Es ist zwar nicht schlimm, eine Nachteule zu sein; Forschungen haben jedoch gezeigt, dass Menschen, die die Nacht bevorzugen, gewissen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt sind. Eine aktuelle Studie deutet darauf hin, dass schon ein paar kleinere Änderungen hinsichtlich des Lebensstils die Gefahren für Nachteulen reduzieren könnten.

Was wir über die gesundheitlichen Risiken von Nachteulen wissen

Der Chronotyp Nachteule steht in der modernen Welt vielen Herausforderungen gegenüber. Nachteulen müssen oft früher aufstehen, als sie es ihrem natürlichen Zeitgefühl nach tun würden, was zu einem ständigen Jetlag führt.

Jetlag ist ein Zustand, der für gewöhnlich Personen betrifft, die in andere Zeitzonen reisen. Nachteulen sind im Grunde tagtäglich von Jetlag betroffen, da sie, um ein normales Leben führen zu können, früher aufstehen müssen, als es ihnen ihr natürlicher Rhythmus vorgibt. Aus diesem Grund sind sie gezwungen, mit weniger Energie, schlechteren kognitiven Fähigkeiten, und ständiger Müdigkeit, die viele von uns mit Jetlag verbinden, durch den Tag zu gehen.

Es ist schon schwierig, mit Jetlag-Symptomen umzugehen, es scheint jedoch noch andere Probleme zu geben, die mit dem Nachteulendasein in Verbindung stehen. Aktuelle Studien deuten darauf hin, dass Nachteulen zu gefährlichen Verhaltensweisen neigen, um in einer Welt klarzukommen, die nicht nach ihrem Rhythmus läuft. Sie essen oft zu unregelmäßigen Zeiten, nehmen mehr Koffein und Alkohol zu sich. Und es gibt noch weitere Gesundheitsrisiken.

Menschen, die von Natur aus Nachteulen sind, haben ein höheres Risiko, Typ-2-Diabetes und Herzerkrankungen zu entwickeln. Wenn sie von diesen oder anderen chronischen Krankheiten betroffen sind, sind sie häufig auch schlechter eingestellt. Diese zusätzlichen Risiken erhöhen die Wahrscheinlichkeit für eine Behinderung und einen vorzeitigen Tod.

Das klingt zwar nach schlechten Nachrichten für Menschen, die von Natur aus gerne lange wach bleiben, es gibt jedoch auch gute Neuigkeiten: Tatsächlich existieren einige Maßnahmen, um diese Gesundheitsrisiken zu minimieren.

Veränderungen des Lebensstils, mit denen Nachteulen ihrem Schicksal trotzen können

Obwohl unsere Welt auf Frühaufsteher ausgelegt ist, gibt es laut einer aktuellen Studie viele Wege, wie Nachteulen das moderne Leben effektiver bewältigen können. Um diese Veränderungen des Lebensstils näher zu beleuchten, untersuchten Forscher eine Gruppe von selbsternannten Nachteulen mit der durchschnittlichen Schlafenszeit 2:30 Uhr, und Aufwachzeit nach 10 Uhr morgens. Die Teilnehmer der Studie sollten über drei Wochen lang bestimmte Dinge betreffend ihres Lebensstils verändern. Diese beinhalteten u.a.:

• zwei bis drei Stunden früher aufstehen als sonst, und viel Tageslicht tanken
• zwei bis drei Stunden früher schlafen gehen als sonst, und vor dem Schlafengehen Licht meiden
• während der Studie jeden Tag zur gleichen Zeit aufstehen und schlafen gehen, auch an Wochenenden und freien Tagen
• täglich zur gleichen Zeit essen, und das Abendessen nicht später als 19 Uhr einnehmen

Das mag vielleicht nach nicht allzu großen Veränderungen klingen, dennoch machen sie einen riesigen Unterschied. Nach drei Wochen schnitten die Probanden bei kognitiven Tests besser ab, sowie bei Tests zu ihrer körperlichen Gesundheit. Was aber am wichtiger ist – sie konnten ihre besten Leistungen am Nachmittag, und nicht mehr spät abends, abrufen.

Diese Veränderungen stehen für eine Umstellung der inneren Uhren der Nachteulen. Langfristig bedeuten diese einfachen Veränderungen des Lebensstils deutlich weniger Gesundheitsrisiken, und generell ein besseres Wohlbefinden.

Wie Sie einen geregelten circadianen Rhythmus beibehalten

Egal, welcher Chronotyp Sie sind – es gibt ein paar Tipps, die Ihnen dabei helfen, Ihre Chancen auf ein langes, gesundes Leben zu erhöhen. Genau wie die Freiwilligen dieser Studie, profitieren die meisten Menschen von einem strikten Tagesablauf mit gleichen Schlafens-, Essens- und Aufwachzeiten.

Zudem kann Licht ein signifikanter Faktor für das Timing Ihrer inneren Uhren sein. Wenn Sie tagsüber viel Tageslicht tanken, und sich nachts wenig Licht aussetzen, fällt es Ihrem Gehirn leichter, die Tageszeit zu erkennen. Außerdem kann es helfen, am Abend Melatonin einzunehmen, damit die inneren Uhren den gewünschten Rhythmus finden.

Ob Sie nun eine Nachteule sind oder nicht; viele von uns könnten Unterstützung gebrauchen, um sich an das frühe Aufstehen zu gewöhnen, das die meisten Berufe erfordern. Auch wenn diese Veränderungen vielleicht nicht alle Schlafprobleme lösen, können sie zumindest Nachteulen dabei helfen, jenen gesundheitlichen Risiken, die mit ihrem späten Chronotypen einhergehen, erfolgreich entgegenzuwirken.