Der frühe Vogel fängt vielleicht den Wurm. Aktuelle Forschungen legen jedoch nahe, dass Nachteulen am intelligentesten sind.
Fast alle Tiere haben eine Art circadianen Rhythmus, bzw. eine biologische 24-Stunden Uhr. Nervenzentren im suprachiasmatischen Nucleus des Gehirns nehmen Licht wahr, was den Körper dazu anregt, Hormone auszuschütten und eine Vielzahl von Zellprozessen durchzuführen. Menschen besitzen diese innere Uhr ebenfalls, wir sind jedoch im Tierreich dahingehend einmalig, dass wir unsere Rhythmen bewusst verändern können. Dadurch, dass sie sich zu bestimmten Zeiten Licht aussetzen oder mithilfe anderer Verhaltensweisen schaffen Menschen häufig einen Tagesablauf, der von ihrem natürlichen circadianen Rhythmus leicht abweicht.
Was sind Chronotypen?
Im Laufe des Lebens eignen sich Menschen allmählich Schlaf-Wach-Routinen an, die auch als Chronotypen bezeichnet werden. Die häufigsten Chronotypen werden umgangssprachlich mit „Nachtschwärmer“ und „Frühaufsteher“ tituliert. Auch wenn es schwer ist, diese zu definieren, neigen Nachtschwärmer dazu, wesentlich später schlafen zu gehen und später am Morgen aufzustehen, während Frühaufsteher früh ins Bett gehen und zeitig aufstehen. Eine chronobiologische Untersuchung fand heraus, dass es zwischen Nachtschwärmern und Frühaufstehern viele Unterschiede gibt, die weit über ihre Schlafgewohnheiten hinausgehen.
Chronotypen und Intelligenz
Eine wichtige Erkenntnis einer aktuellen Studie ist, dass Personen, die intelligenter sind, eher Nachtschwärmer sind. In der Tat ist es so, dass Menschen mit einem hohen IQ dazu neigen, 50 Minuten später ins Bett zu gehen als ihre weniger intelligenten Altersgenossen. Diese intelligenten Menschen stehen auch später auf.
Außerdem gibt es wichtige Persönlichkeitsunterschiede zwischen Frühaufstehern und Nachteulen. Obwohl Nachtschwärmer dazu neigen, intelligenter zu sein, tendieren Frühaufsteher eher dazu, besser in der Schule zu sein. Jedoch sind Nachtschwärmer karrieretechnisch erfolgreicher und verdienen im Durchschnitt auch mehr Geld. Nachteulen sind eher extrovertiert und kreativere Denker als Frühaufsteher, die im Allgemeinen eher lineare Denker und relativ introvertiert sind.
Chronotypen und Gesundheit
Ein Nachtmensch zu sein, ist nicht ausschließlich von Vorteil. Weitere Studien haben einen nächtlichen Chronotyp mit risikobereitem Verhalten und sogar dem Genuss von Tabak in Verbindung gebracht. Zudem haben Schichtarbeiter ein höheres Risiko, chronische Krankheiten zu bekommen, was mit den späten Stunden zusammenhängen könnte. Vermutlich gibt es für beide Chronotypen Vor- und Nachteile.
Was kam zuerst: Die Eule oder das Ei?
Diese Studie wirft wichtige Fragen in Bezug auf den circadianen Rhythmus auf. Neigen intelligente und kontaktfreudige Menschen dazu, später ins Bett zu gehen oder verursacht das späte Zubettgehen Veränderungen in der Persönlichkeit, die zu höheren IQ-Werten und mehr Erfolg führen? Diese Faktoren werden in zukünftigen Studien untersucht werden.
Diese Untersuchungen bieten nützliche Informationen über den Zusammenhang zwischen dem circadianen Rhythmus und anderen Eigenschaften. Nichtsdestotrotz handelt es sich hierbei um große Verallgemeinerungen. Diese Daten bedeuten nicht, dass ein bestimmter Frühaufsteher weniger intelligent ist als ein zufällig ausgewählter Nachtschwärmer, sondern eher, dass es interessante Zusammenhänge zwischen der Persönlichkeit und den bevorzugten Tagesabläufen gibt. Falls Sie Interesse daran haben, Ihren eigenen Chronotyp zu identifizieren, können Sie diesen ausführlichen Fragebogen von WeP verwenden und mehr über Ihren circadianen Rhythmus erfahren: Chronotype Study