Viele Diätexperten empfehlen, während des Tages mehrere kleine Mahlzeiten zu essen, um eine Gewichtsabnahme zu erreichen. Die Wissenschaft ist jedoch der Meinung, dass dies die falsche Herangehensweise ist.
Da mehr als die Hälfte aller erwachsenen Amerikaner übergewichtig oder fettleibig ist, und auch die Europäer immer dicker werden, sind überall auf der Welt Diäten und Maßnahmen zur Gewichtsreduzierung große Industrien. Der Öffentlichkeit wird eine Fülle an sich häufig widersprechenden Informationen geboten. Manche Ratschläge beruhen auf Forschungsergebnissen, die meisten jedoch nicht. Der Tipp, über den Tag verteilt mehrere kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen, scheint eine kontraproduktive Idee zu sein, die wissenschaftlichen Beweisen widerspricht.
Der circadiane Rhythmus der Insulinsensitivität
Insulin ist für die Gesundheit des menschlichen Körpers immens wichtig, weil es Glukose ermöglicht, Zellen und Gewebe zu passieren. Dieses Hormon wird hauptsächlich ausgeschüttet, nachdem wir gegessen haben, um diesen Nährstoffen zu ermöglichen, unsere Zellprozesse anzuheizen. Insulinwerte haben einen direkten Einfluss auf unsere Fettreserven. Wenn ausreichend Insulin vorhanden ist, gehen unsere Körper davon aus, dass sie von den Kohlenhydraten genügend Energie erhalten, und fangen an zu lagern. Nährstoffe werden in Fettreserven umgewandelt, die für Hungerzeiten gedacht sind.
Wie die meisten Hormone, hat Insulin einen klaren circadianen Rhythmus. Insulinwerte neigen dazu, während des Tages hoch und in der Nacht niedrig zu sein, da unsere Körper vorhersehen, dass wir nicht essen oder besonders aktiv sein werden. Das bedeutet, dass Menschen, die nachts essen, eher an Gewicht zunehmen. Diese Erkenntnis wird von Studien unterstützt, die einen Zusammenhang zwischen Schichtarbeit und Fettleibigkeit aufzeigen.
Auch wenn Experten des circadianen Rhythmus häufig so sprechen, als würde es sich hierbei um eine einzige Uhr handeln, besteht dieser in Wirklichkeit aus unzähligen kleineren Uhren, die im gesamten menschlichen Körper verteilt sind. Viele Zellen und Organsysteme haben ihren eigenen biologischen Rhythmus, der unabhängig vom zentralen Rhythmus ist, der vom suprachiasmatischen Nucleus des Gehirns gesteuert wird. Fettzellen gehören zu diesen Zellen. Auch wenn sie aus dem menschlichen Körper entfernt und in einem Labor gezüchtet werden, zeigen Fettzellen Insulinsensitivität in routinemäßigen Spitzen auf, wobei die höchste Spitze um die Mittagszeit auftritt. Das bedeutet, dass Fettzellen Kalorien aus Mahlzeiten, die zu dieser Zeit gegessen werden, eher weniger lagern. Kalorien werden zu diesen Zeiten als Brennstoff verwendet, wodurch im Blutstrom weniger übrig bleibt, was als Fett gespeichert werden könnte. Weniger zu essen, wenn die Insulinsensitivität gering ist, unterstützt die Lipolyse, bzw. das Verbrennen von Fettreserven.
Essgewohnheiten und Gewichtsabnahme
Auch wenn Kalorienaufnahme und Bewegung beim Abnehmen wichtige Faktoren sind, handelt es sich hierbei erst um den Anfang der Geschichte. Insulinwerte, Lipolyse und weitere wichtige Stoffwechselprozesse spielen ebenfalls eine große Rolle. Unsere Körper sind so angelegt, dass sie für Zeiten des Hungerns Nährstoffe lagern; dies sind jedoch seltene Vorkommnisse in der modernen Welt. Das gilt vor allem für Menschen, die über den Tag hinweg viele kleine Mahlzeiten zu sich nehmen und sogar für ein geringes Kalorienbedürfnis keine Zeit haben. Fettzellen halten ihre Energiereserven dann eher für eine zukünftige Hungerzeit aufrecht, die niemals passieren wird. Regelmäßige Essenszeiten während des Tages und der Verzicht auf Nahrung in der Nacht kann unseren Körper dazu ermutigen, sowohl Fett zu verbrennen, als auch der Insulinsensitivität ermöglichen, ihrem normalen circadianen Rhythmus zu folgen.
Auch wenn Ammenmärchen manchmal wahr sein mögen, stellt sich die gängige Meinung häufig als nicht so weise heraus, wenn sie mit wissenschaftlichen Beweisen konfrontiert wird. Über den Tag hinweg kleine Mahlzeiten zu verzehren stellt sicher, dass Insulinwerte niemals genug abfallen, um Lipolyse zuzulassen und könnte sogar zur Glukoseresistenz beitragen, ein Vorläufer von Diabetes. Fürs Erste schlägt die Chronobiologieforschung als beste Herangehensweise, um abzunehmen, vor, drei Mahlzeiten pro Tag zu essen, wobei die größte zur Mittagszeit erfolgen sollte.
Wenn Sie den ganzen Tag über kleine Mahlzeiten zu sich nehmen, wird dafür gesorgt, dass der Insulinspiegel niemals niedrig genug ist, um die Lipolyse zu fördern, und es kann zu einer Glukoseresistenz kommen, einem Vorläufer von Diabetes. Derzeit legen chronobiologische Untersuchungen nahe, dass der Verzehr von drei Mahlzeiten pro Tag, mit der reichhaltigsten gegen Mittag, der beste Ansatz ist, um erfolgreich abzunehmen.