Der Biologe Norman Ruby der Universität Stanford hat vor kurzem herausgefunden, dass es nicht nur entscheidend ist, genügend Schlaf zu bekommen, der Zeitpunkt ist ebenso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger. In einer fesselnden Studie fand er heraus, dass Hamster mit einem gestörten circadianen Rhythmus oder einem 24-stündigen Tagesrhythmus erstaunlicherweise nicht dazu im Stande sind, Informationen zu behalten. Die Studie ist ziemlich aussagekräftig, vor allem für jene Personen, die sich fragen, welche Rolle Schichtarbeit und Schlaf-Wach-Zyklen in Bezug auf ihr Gedächtnis und ihre kognitiven Fähigkeiten spielen. Gemäß Ruby:

„Was gezeigt werden konnte, ist, dass der Teil des Gehirns, der die circadiane Uhr enthält, der suprachiasmatische Nucleus (SCN), eine wichtige Rolle in der Lernfähigkeit und der Gedächtnisleistung spielt. Wenn diese Uhr nicht richtig funktioniert, ergeben sich Defizite in der Gedächtnisleistung.“

Für Wissenschaftler ist die These, dass die circadiane Uhr Einfluss auf den Gedächtnisverlust hat, nicht neu. Was jedoch neu ist, ist die Entdeckung, dass der suprachiasmatische Nucleus oder „SCN“ den Hamstern entfernt werden kann, um sofort Normalität in den kognitiven Fähigkeiten wiederherzustellen.

Neben seinen Forschungspartnern Fabian Fernandez, Biologieprofessor H. Craig Heller, Derek Lu, Phong Ha, Patricia Costacurta und Renee Chavez, ist Ruby erfreut über die Idee, dass kognitiver Verfall als Resultat dieser Ergebnisse potenziell aufgehoben werden kann. Er bemerkte:

„Je mehr ich die Idee untersuche, den SCN als Möglichkeit der Wiederherstellung der Gedächtnisleistung auszuschalten, scheint diese auf den Menschen zu übertragen, provokativer aber möglicherweise machbar zu sein.“

„Bei der Behandlung eines neurodegenerierten Gehirns könnte es leichter sein, anstatt die circadiane Uhr zu reparieren, den SCN pharmakologisch auszuschalten. Ich bin ziemlich aufgeregt, diese neue Zielsetzung zur Behandlung von einigen Arten altersbedingter Gedächtnisstörungen zu untersuchen.“

Circadianer Rhythmus und Gedächtnis

Wenn Sie sich nicht völlig darüber im Klaren sind, wie das Gedächtnis durch die circadiane Biologie beeinflusst wird, sind Sie nicht alleine. Die brillantesten Forscher auf diesem Gebiet zerbrechen sich immer noch den Kopf, aber die Entwicklung bewegt sich hin zu wesentlichen Fortschritten. Eines der besten Beispiele dieser neuen Entdeckungen betrifft eine Gehirn-Chemikalie, die zur Unterdrückung der Gehirnaktivität verantwortlich ist. Diese Neurochemikalie, GABA, spielt eine wichtige Rolle in der Balance der Aktivität unseres Gehirns zwischen Stimulation und Ruhephasen.

Alle Säugergehirne führen einen Balanceakt zwischen der Erregung des Gehirns und der Herabsetzung der Gehirnaktivität aus. Die circadiane Uhr funktioniert durch das Freisetzen von GABA in verschiedenen Bereichen des Gehirns während des gesamten Tages. So wird beispielsweise jener Teil des Gehirns, der für die Verdauung zuständig ist, um etwa 21 Uhr für die Nacht ausgeschaltet. Im Gegensatz dazu, ruht die Nierenfunktion um etwa 5 Uhr morgens. Zwischen 13 und 14 Uhr wiederum erreicht das Gehirn eine Flautephase und viele sehnen sich nach einem Nickerchen.

Die Bedeutung von GABA

Für jene, die Probleme mit ihrem Gedächtnis haben, stellt die Rolle von GABA einen entscheidenden Faktor dar. Schließlich versorgt das chemische GABA nicht nur andere Regionen des Gehirns mit Ruheperioden, es hemmt auch den Hippokampus des Gehirns – dies ist einer der Orte, wo Erinnerungen geformt, organisiert und gespeichert werden. Wenn der circadiane Rhythmus dejustiert ist, kann die Unterdrückung des Gehirns verwirrt werden und anstatt vorübergehende Ruhephasen zu liefern, kann GABA das Gedächtnis dauerhaft hemmen. Das bedeutet, dass neue Informationen nicht im Gedächtnisspeicher abgelegt werden können, was vor allem für Menschen, die von Alzheimer und Demenz betroffen sind, gefährlich werden kann.

Den circadianen Rhythmus in Balance zu halten ist wesentlich, um den Inhibitionsprozess des GABA in einem synchronisierten Rhythmus zu halten, anstatt im Zustand dauerhafter Hemmung der Gehirnaktivität.

Was hält also die GABA Inhibitionszyklen im Gleichgewicht? Gibt es für jene, die an übermäßig gehemmten Hirnfunktionen durch überschüssiges GABA leiden, eine entgegenwirkende chemische Substanz, die möglicherweise erhöht werden kann?

Ja, die gibt es. Die chemische Substanz, die GABA entgegenwirkt, nennt sich Pentylenetetrazole oder PTZ. Diese Chemikalie verhindert, dass GABA Synapsen in einen Schlafzustand versetzt und erlaubt weiterhin uneingeschränkte Gehirnaktivität. Als das Team von Ruby den gedächtnisbeeinträchtigten Hamstern PTZ verabreichte, um den Erinnerungsprozess aktiv zu halten, verschwanden die Beeinträchtigungen der Erinnerung. Für Menschen, die mit Alzheimer- und Demenzpatienten arbeiten, sind die Auswirkungen aufregend. Ruby erklärt:

„Bei alternden Personen ist eine der großen Veränderungen, dass das circadiane System geschwächt wird und versagt. Wenn Sie älter werden, versagen natürlich viele Dinge, aber wenn das circadiane System eine Rolle bei der Gedächtnisfunktion spielt, könnte der Abbau dieses Systems bei älteren Leuten zu Problemen des Kurzzeitgedächtnisses beitragen. Es gibt viele Auslöser, die die Gedächtnisleistung beeinträchtigen können, aber der Gedanke dabei ist, dass dies bei der Entwicklung von Behandlungen neue Möglichkeiten eröffnet.“

„Dies ist außerdem wichtig, da es einer der ersten Beweise dafür ist, dass der Verlust der circadianen Zeit zu Beeinträchtigungen führt. Dadurch wird es schwer, Dinge zu erlernen. Und der eigentliche Grund ist der Überschuss an GABA.“

Was bedeutet das für Sie? Einer der besten Wege, um die Körperfunktionen in einem erstklassigen Zustand zu halten, ist, den Körper mit der optimalen Menge an Ruhe zur richtigen Zeit zu versorgen. Dies zu tun, hilft nicht nur dabei, Launenhaftigkeit zu verhindern, sondern kann tatsächlich dazu beitragen, dass sich Ihre Gedächtnisleistung auf einem hohem Niveau befindet.

Damit wird deutlich gezeigt, dass Benjamin Franklin wusste, was er sagte: Früh im Bett, früh erwacht, macht den Menschen gesund, wohlhabend und weise.