Depressionen, die weitverbreitetste psychische Störung der Welt, scheint mit Schlafstörungen und veränderten Melatoninwerten zusammenzuhängen. Etwa 8,3 Prozent der deutschen Bevölkerung hat jedes Jahr eine längere depressive Phase, daher ist die Depression eines der wichtigsten öffentlichen Gesundheitsprobleme unserer Zeit. Schlafstörungen zählen zu den Hauptsymptomen einer Depression, sie könnten jedoch auch eine Ursache sein. Der Zusammenhang zwischen Depressionen und verändertem Schlaf ist so stark, dass Depressionen sogar durch die im Speichel enthaltenen Melatoninwerte vorhergesagt werden können.
Depression: eine lähmende Erkrankung
Eine Depression bedeutet nicht nur Traurigkeit, sie ist eine psychische Störung, die jeden Aspekt der Existenz eines Menschen beeinflusst. Zu den Symptomen zählen u.a. extreme Traurigkeit, Gleichgültigkeit, Müdigkeit, Schlaflosigkeit und Appetitveränderungen. Eine Störung der Serotoninaktivität scheint die Hauptursache dafür zu sein, weshalb Ärzte Depressionen häufig mit Medikamenten behandeln, um die Serotoninwerte erhöhen. Es scheinen jedoch auch andere Neurotransmitter wie Dopamin, Noradrenalin und Melatonin involviert zu sein.
Schlafstörungen und Stimmung
Wie viele Gemütsstörungen und psychische Erkrankungen, scheinen Depressionen mit dem Schlaf zusammenzuhängen. Schlaflosigkeit und Müdigkeit sind zwei wichtige Symptome dieser Erkrankung, sie können zum Teil aber auch die Ursache sein. Wenn Menschen nicht genug Schlaf bekommen oder zu falschen Zeiten schlafen, können ihre Körper die Abfallprodukte nicht effektiv aus ihren Gehirnen entfernen oder ein gesundes Gleichgewicht an Neurotransmittern aufrechterhalten. Bei jenen, die anfällig für Depressionen sind, könnte dies der Auslöser für eine langanhaltende depressive Phase sein. Während dieser Zeiträume könnten Schlaflosigkeit und Müdigkeit schlimmer werden, wodurch eine Negativspirale erzeugt wird, die nur schwer zu behandeln ist. Depressionen bleiben, obwohl sie so weit verbreitet sind, weiterhin eine der am schwierigsten therapierbaren Erkrankungen.
Melatonin: ein Prädiktor für die Schwere einer Depression?
Der Zusammenhang zwischen Melatonin und Depressionen wurde in einer vor kurzem veröffentlichten Studie eindeutig bewiesen. Menschen gaben Speichelproben ab, die anschließend auf Melatonin getestet wurden, ein gewöhnliches Verfahren, um die Werte dieses Neurotransmitters zu überprüfen. Daraufhin wurden sie auf Depressionen getestet. Melatoninwerte korrelierten so sehr mit der Schwere einer Depression, dass sie sogar als zuverlässiger Prädiktor herangezogen werden konnten. Dies könnte ein Labortest für Depressionen darstellen, etwas, das medizinische Wissenschaftler seit einem Jahrzehnt versucht haben, zu entwickeln.
Wenn Melatoninwerte dazu in der Lage sind, eine Depression vorhersagen, könnte dieses Schlafhormon für die Krankheit wichtiger sein, als bislang angenommen. Sogar Serotoninwerte stellen keinen akkuraten Prädiktor für diese Erkrankung dar. Melatoninnachbildungen werden zurzeit für die Behandlung von Depressionen untersucht und sind vielversprechend. Nachts ausreichend zu schlafen, könnte für viele Menschen, die an schwächenden Gemütsstörungen leiden, die beste Behandlungsmethode sein.
Depressionen lassen sich oft nur schwer therapieren, da es mehrere Faktoren gibt, die daran beteiligt sind, und keine pathophysiologische Ursache. Neue Herangehensweisen sind wichtig, da sie das Leben von Millionen Menschen, die an dieser Gemütsstörung leiden, positiv beeinflussen. Melatonin scheint ein Stück des Puzzles zu sein, um Depressionen effektiv zu behandeln.