Die Feiertage sollen eine Zeit der Fröhlichkeit und guten Laune darstellen. Bei vielen Menschen führen sie jedoch zu Stress, Angstzuständen und sogar zu Depressionen. Da sich die Weihnachtszeit mit dem dunkleren, düsteren Herbst und den Wintermonaten überschneidet, kann es schwierig sein, festzustellen, ob Sie lediglich vom Weihnachtsblues betroffen sind, oder ein schwerwiegenderes saisonales Leiden wie z.B. eine saisonal-affektive Störung (SAD) haben.
Was versteht man unter Feiertagsblues?
Die Feiertagsdepression manifestiert sich bei Menschen oft schon beim Erntedankfest und kann bis über Neujahr andauern. Es ist wichtig, anzumerken, dass Menschen, die an einer saisonal-affektiven Störung leiden, auch während dieser Zeit eine Verschlechterung der Symptome wie Depressionen und Angstzustände verspüren. Der Feiertagsblues ist eine häufige Erscheinung, da diese Zeit oft schmerzhafte Gedanken oder Erinnerungen an verstorbene Angehörige, gescheiterte Partnerschaften oder belastende Familienbeziehungen wecken können.
Eine Feiertagsdepression kann zudem durch unseren Lebensstil verschlechtert werden. Manche Menschen neigen dazu, während dieser Zeit zu viel Alkohol zu trinken, was den Verstand weitaus mehr beeinflusst, als viele ahnen. Der Verzehr größerer Mengen ungesunder Lebensmittel bedeutet, dass wir nicht jene Vitamine und Nährstoffe erhalten, die wir zur Unterstützung der geistigen und körperlichen Gesundheit benötigen. Eine Kombination aus ungesunden Nahrungsmitteln und zu viel Alkohol kann zu einem negativen Selbstwertgefühl und zu häufigeren depressiven Gedanken führen.
Bekämpfung der Feiertagsdepression
Wenn Sie der Meinung sind, dass Sie unter Depressionen oder Angstzuständen leiden, die mit den Feiertagen in Verbindung stehen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, Ihre negative Stimmung zu lindern oder ganz zu vertreiben:
Versuchen Sie etwas Neues
Wenn Sie jedes Jahr eine Feiertagsdepression durchleben, kann es hilfreich sein, eine neue Tradition zu etablieren. Besuchen Sie verschiedene Verwandte oder gönnen Sie sich einen Urlaub an einem tropischen Ort. Sogar ein kurzer Wochenendausflug kann ausreichen, um den Blues verschwinden zu lassen.
Beseitigen Sie Traditionen, die Sie als stressig empfinden
Wenn Sie keine Grußkarten mehr versenden möchten, hören Sie auf damit, oder versenden Sie eCards über das Internet. Sie sollten sich auch nicht verpflichtet fühlen, das Feiertagsessen zu veranstalten, wenn Sie sich nicht bereit dazu fühlen. Erklären Sie, dass Sie es einfach nicht möchten, und schlagen Sie stattdessen vor, die Verantwortung auf mehrere Haushalte aufzuteilen. Suchen Sie nach weiteren Dingen, die Sie ändern können, damit Sie die Feiertage endlich mehr genießen.
Freiwilligenarbeit
Die Feiertage können eine großartige Zeit sein, um sich mehr für wohltätige Zwecke zu engagieren. Erwägen Sie Freiwilligenarbeit bei Organisationen, die Obdachlose versorgen oder Spielzeug für benachteiligte Kinder sammeln. Wenn Sie Ihrer Gemeinschaft etwas zurückgeben, kann dies dazu beitragen, den Fokus von Ihren eigenen Depressionsgefühlen abzulenken.
Gehen Sie für ein paar Stunden ins Freie
Letztendlich kann ein Spaziergang eine großartige Möglichkeit sein, um Depressionen zu besiegen, unabhängig von den Ursachen. Wenn Sie etwas Zeit draußen verbringen, haben Sie die Möglichkeit, frische Luft einzuatmen und Ihre Gedanken zu ordnen. Es können Ihnen sogar neue Ideen kommen, um Ihre Feiertage noch angenehmer zu gestalten.
Was ist eine saisonal-affektive Störung?
Im Vergleich zur jahreszeitlich bedingten Verstimmung, ist das wichtigste Merkmal der saisonal-affektiven Störung , dass SAD signifikant länger anhält. Während Menschen, die an einer Feiertagsdepression leiden, in der Regel in den Wochen um die Feiertage herum betroffen sind, dauert die saisonal-affekte Störung tatsächlich den Großteil des Herbstes und des Winters an. Solche Störungen wirken sich besonders dann auf Menschen aus, wenn die Uhren, gemäß der Sommerzeit, zurückgedreht werden. Das verkürzte Tageslicht beeinflusst die Stimmung und kann dazu führen, dass sie sich depressiv oder ängstlich fühlen.
Obwohl SAD jeden betreffen kann, ist dieser Zustand am häufigsten in den nördlichen und östlichen Regionen vertreten, wo die Tage besonders kurz sind und das Wetter trostlos sein kann. Frauen tendieren im Gegensatz zu Männern bis zu viermal häufiger zu dieser Erkrankung, und sie tritt häufiger im Alter zwischen 20 und 40 Jahren auf. Wenn Menschen jedoch das mittlere Alter erreichen, neigen sie seltener dazu, SAD zu entwickeln.
Untersuchungen zur biologischen Uhr des menschlichen Körpers oder zum circadianen Rhythmus haben gezeigt, dass SAD häufig aus biochemischen Gründen ausbricht. Das Gehirn setzt spezifische Hormone frei, um Schlaf und Wachsein zu regulieren. Wenn wir einer dunklen Umgebung ausgesetzt sind, z. B. wenn die Sonne früh untergeht, schüttet das Gehirn Melatonin aus. Die Produktion dieses Hormons wird abends erhöht, weil es uns müde machen soll. Wenn die Sonne am Morgen aufgeht, reduziert das Gehirn die Melatoninmenge, so dass wir leichter aufwachen können. Kürzere Tage stören diesen Zyklus, weswegen wir uns müde, verunsichert oder sogar depressiv fühlen können.
Wie kann SAD behandelt werden?
Wenn Sie der Meinung sind, dass Sie nicht nur an einem harmlosen Feiertagsblues leiden, gibt es eine Reihe erfolgreicher Methoden, mit denen Sie die Symptome positiv beeinflussen können:
Lichttherapie
Lichttherapie kann auf unterschiedliche Weise verwendet werden, um Ihrem circadianen Rhythmus einen notwendigen Ruck zu verleihen. Eine Methode ist das Öffnen der Jalousien oder Gardinen, so dass Sie vermehrt direktem Tageslicht ausgesetzt sind. Dies kann so oft wie möglich durchgeführt werden, um sich wacher, aufmerksamer und produktiver zu fühlen. Sie sollten sich auch den ganzen Tag über mehr natürlichem Licht aussetzen. Machen Sie am Nachmittag einen Spaziergang, bevor die Sonne untergeht.
Suchen Sie außerdem nach Wegen, um mehr Sonnenlicht in Ihr Zuhause zu bringen. Sie können dies tun, indem Sie die Innentür Ihres Hauses öffnen oder die Rollladen und Gardinen an jedem Fenster hochziehen. Sollten Sie nicht viele Fenster haben oder das Tageslicht nicht ins Innere gelangen, richten Sie verschiedene Spiegel in Ihrem Zuhause ein. Spiegel reflektieren das Tageslicht und erhöhen die Lichtmenge in Ihren vier Wänden.
Kognitive Verhaltenstherapie
Auch kognitive Verhaltenstherapie (KVT) kann hilfreich sein, da sie Menschen dazu bringt, ihre Gefühle bewusst wahrzunehmen. Wenn Sie merken, dass eine depressive Episode kommt, hinterfragen Sie das Gefühl, um genau zu bestimmen, warum Sie sich deprimiert fühlen. Wenn Sie erst einmal verstanden haben, wodurch die Depression verursacht wird, können Sie das Problem in Ihrem Kopf neu gestalten. Indem Sie Ihre Denkweise ändern, können Sie die Auswirkungen der Depression minimieren.
Änderung des Lebensstils
Abschließend sind natürlich Lebensstiländerungen besonders hilfreich bei der Minimierung der Symptome saisonaler-affektiver Störungen. Die meisten Menschen, die an SAD leiden, halten in ihren vier Wänden Winterschlaf und begeben sich lediglich ins Freie, um zur Arbeit zu gehen, oder anderen obligatorischen Verpflichtungen nachzukommen. Diese Art der Isolierung kann die Symptome der Erkrankung tatsächlich verschlimmern. Planen Sie stattdessen mehr Aktivitäten in den Wintermonaten ein, und erwägen Sie, die körperlichen Aktivitäten zu erhöhen. Wenn Sie aktiv bleiben, hat dies sowohl positive psychische als auch physische Vorteile für die Gesundheit, und Sie können gleichzeitig Stress reduzieren.
Feiertagsdepression und saisonal-affektive Störung sind zwei verschiedene Zustände, das bedeutet aber nicht, dass eine Person nicht beide gleichzeitig durchleben kann. Deshalb ist es besonders wichtig, während den Wintermonaten auf Ihre psychische Gesundheit zu achten. Wenn Sie an Entspannungsübungen teilnehmen und neue Aktivitäten in Ihr Leben integrieren, werden Sie sich während den Feiertagen und des gesamten Jahres weniger gestresst fühlen.