Sie wissen wahrscheinlich bereits, dass unzureichender Schlaf mit unzähligen psychischen und physischen Problemen verbunden ist. Jetzt hat eine neue Studie herausgefunden, dass selbst geringfügige Schlafstörungen, wie Einschlaf- und Durchschlafprobleme, den Blutdruck sowie das Risiko für Herzerkrankungen bei Frauen signifikant erhöhen.
Chronischer Schlafentzug ist bekannt dafür, die Entwicklung von Herzerkrankungen zu erhöhen
Seit einiger Zeit wissen wir, dass ein Mangel an Schlafqualität direkte Auswirkungen auf die Gesundheit des Herzens hat. Es ist bekannt, dass Probleme mit chronischem Schlafentzug die Blutdruckwerte sowie die Gesamtwahrscheinlichkeit für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Etwa ein Drittel aller Erwachsenen bekommt nicht genug Schlaf, und dieses Problem scheint Frauen häufiger zu treffen als Männern. Daten der National Sleep Foundation zufolge, scheinen Frauen öfter Schlafschwierigkeiten zu haben, und doppelt so häufig unter chronischer Schlaflosigkeit leiden. Aus diesem Grund haben Forscher des Irving Medical Centers der Columbia University beschlossen, ihre jüngsten Bemühungen auf die Schlafgesundheit von Frauen zu konzentrieren.
Der Hauptautor der Studie, Brook Aggarwal, EdD, ein Verhaltensforscher im Columbia’s Department of Medicine, erklärt, warum die Prävalenz von Schlafstörungen bei Frauen besorgniserregend ist. „Es ist beunruhigend“, merkt sie an, „da Studien gezeigt haben, dass Schlafentzug und leichtere Schlafprobleme die kardiovaskuläre Gesundheit von Frauen überproportional beeinflussen. “
Untersuchung einer Reihe von Schlafproblemen bei Frauen
Mit einem Gerät, das einer Armbanduhr ähnelt, überwachten die Forscher die Schlafgewohnheiten von 323 gesunden weiblichen Teilnehmern im Alter zwischen 20 und 79 Jahren. Das Team verfolgte geringfügige Schlafprobleme wie Einschlafschwierigkeiten, Schlaflosigkeit sowie die Qualität es Schlaf, den die Frauen hatten. Die Wissenschaftler überwachten zudem ernsthaftere Schlafzustände wie Schlafapnoe, eine Störung, bei der Betroffene während des Schlafs regelmäßig für kurze Zeit aufhören zu atmen.
Einige der Teilnehmerinnen waren damit einverstanden, dass die Forscher Endothelzellen, jene Zellen, die die Blutgefäße auskleiden, aus einer Vene in ihren Armen extrahierten, um nach dem Vorhandensein eines bestimmten entzündungsfördernden Proteins zu suchen. Jenes Protein, der endotheliale Kernfaktor Kappa B, wurde früher mit Entzündungen und der Entstehung von Herzerkrankungen in Verbindung gebracht. Unter der Leitung des Seniorautors der Studie, Sanja Jelia, M.D., einem außerordentlichen Professor für Medizin, konnten die Forscher einen Zusammenhang zwischen endothelialer Entzündung und geringfügigen Schlafproblemen finden.
Selbst geringe Schlafprobleme erhöhen den Blutdruck laut Forschern
„Relativ leichte Schlafstörungen wie schlechte Schlafqualität, längere Einschlafzeit und Schlaflosigkeit sind bei Frauen mit erhöhtem Blutdruck und Gefäßentzündung verbunden, auch wenn kein Schlafentzug vorliegt“, so die Autoren. Die Ergebnisse des Teams wurden in der Ausgabe des Journal of the American Heart Association vom 19. Juni veröffentlicht.
Den Studiendaten zufolge, waren unter den Teilnehmerinnen geringfügige Schlafprobleme, wie das Einschlafen und Durchschlafen, etwa dreimal häufiger als schwerere Probleme wie Schlafapnoe. Überraschenderweise hatten jene Frauen mit nur leichten Schlafstörungen, selbst solche, die jede Nacht durchschnittlich sieben bis neun Stunden geschlafen hatten, immer noch signifikant häufiger einen höheren Blutdruck.
„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass leichte Schlafprobleme möglicherweise die vaskuläre endotheliale Entzündung auslösen können, die einen immensen Beitrag zu kardiovaskulären Erkrankungen leistet. Ergebnisse einer laufenden klinischen Studie könnten diese Ergebnisse bestätigen. In der Zwischenzeit könnte es ratsam sein, Frauen auf leichtere Schlafstörungen zu untersuchen, um so einer Herz-Kreislauf-Erkrankung vorzubeugen „, erklärte Aggarwal.
Niemand ist aus dem Schneider: Schlafmangel erhöht auch den Blutdruck bei Männern
Während sich diese letzte Studie auf die Gesundheit von Frauen konzentrierte, sind auch Männer nicht gerade unverwundbar, was die Auswirkungen von schlechtem Schlaf betrifft. Eine frühere Studie, die gemeinsam von Forschern der Harvard University und der University of California San Diego durchgeführt, und in der Zeitschrift Hypertension der American Heart Association veröffentlicht wurde, ergab, dass chronischer Schlafentzug bei Männern ab 65 und älter, den Blutdruck erhöhte.
Auch wenn weitere Untersuchungen erforderlich sind, um die Ergebnisse des Teams auf einer breiteren Populationsebene zu bestätigen, beweisen die Ergebnisse, dass die Schlafqualität sogar noch wichtiger ist als die Schlafmenge, und dass es eine gute Idee ist, Schlaf als vorbeugende Behandlung für die Herzgesundheit zu betrachten.