Sind Sie herzinfarktgefährdet? Falls dem so ist, sollten Sie laut Studien im ersten Monat des Jahres Ihre Herz-Kreislauf-Gesundheit besonders im Auge behalten.
Herzinfarkte sind weltweit die Todesursache Nummer eins. Obwohl es sich hierbei um ein weit verbreitetes und äußerst gefürchtetes Leiden handelt, verstehen viele Menschen nicht, welche Rolle die Zeit dabei spielen kann. Neue Forschungen zeigen die zeitlichen Abläufe auf, die hinter Herzinfarkten stecken. Dadurch könnten viele Menschen genau dann proaktiver handeln, wenn es am wichtigsten ist.
Herzinfarkt: Eine weit verbreitete Todesursache
Die meisten Menschen erkennen die verdächtigen Anzeichen eines Herzinfarkts: starke Brustschmerzen, die in den linken Arm oder in den Kiefer ausstrahlen, Atemnot, das Gefühl, dass Druck auf der Brust herrscht oder sie sich unangenehm anfühlt, Müdigkeit und Schwitzen. Wenn diese Symptome auftreten, ist meist eine medizinische Notfallbehandlung, wie etwa eine Bypass-Operation, eine Gefäßstütze oder eine andere Art der Behandlung nötig, die den Schaden aufhält und die Durchblutung wiederherstellt. Ein Herzinfarkt (auch Myokardinfarkt genannt) tritt dann auf, wenn das Herz durch einen gestörten Blutzufluss einen dauerhaften Schaden erleidet. Wie alle Zellen, sind die Zellen des Herzens auf die Arterien angewiesen, die sie mit Blut versorgen, welches Sauerstoff und Nährstoffe enthält. Die Herzkranzgefäße, die das Herz durchströmen, sind sehr klein, weshalb sie sogar von den kleinsten Verklumpungen und Belägen, die sich ansammeln, versperrt werden können.
Wenn eine Person einen Myokardinfarkt erleidet, sterben ein paar der Herzzellen ab. Das bedeutet, dass das Herz nicht mehr so viel Blut pumpen kann wie zuvor, wodurch möglicherweise jede Zelle im Körper beeinträchtigt wird und somit auch das Leben. Obwohl die moderne Medizin viele neue Möglichkeiten gefunden hat, um Herzinfarkten vorzubeugen und diese zu behandeln, sterben jedes Jahr noch immer viele Menschen daran. Wie bei jeder Krankheit, ist auch bei Herzinfarkten ein umfangreiches Wissen nötig, um diese zu verhindern.
Warum treten Herzinfarkte im Januar häufiger auf?
Laut einer aktuellen Untersuchung treten Herzinfarkte nicht immer zu zufälligen Zeiten auf. In den Wintermonaten erleiden Menschen öfter einen Infarkt, vor allem im Januar. Im ersten Monat des Jahres kommen kardiovaskuläre Ereignisse, wie Herzinfarkte und Schlaganfälle, um ein Drittel häufiger vor.
Es gibt mehrere Gründe für diesen saisonalen Trend. Im Januar nimmt die Luftqualität ab, weshalb Menschen mehr Abgase einatmen, was zu erhöhten Entzündungswerten führt. Zudem treten Krankheiten wie Grippe, die das Herz stark belasten, öfter auf. Es gibt vermutlich noch weitere Faktoren, die derzeit nicht bekannt sind, doch der Trend ist eindeutig. Wenn bei Ihnen ein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt besteht, sollten Sie im Januar besonders auf sich achten.
Der Morgen: Eine gefährliche Zeit?
Herzinfarkte folgen nicht nur saisonalen, sondern auch circadianen Mustern. In den Morgenstunden erleiden Menschen mehr Herzinfarkte. Dies könnte zum Teil an den erhöhten Cortisolwerten liegen, doch auch erhöhte Werte der Gerinnungsfaktoren spielen vermutlich eine Rolle. Der frühe Morgen ist jener Zeitpunkt zu dem Proteine, die zur Blutgerinnung beitragen, — und somit zur Verstopfung von Herzkranzgefäßen — Höchstwerte erreichen. Auch der Blutdruck tendiert dazu, in den Morgenstunden zu steigen. Wenn Sie der Meinung sind, dass Sie für Herzinfarkte besonders anfällig sind, ist es erst recht wichtig, dass Sie Ihre Medikamente so einnehmen, dass sie zu jenen Zeiten am effektivsten sind, wenn Ihr Herz am gefährdetsten ist.
Bei der Gesundheit ist die zeitliche Abstimmung das A und O
Da Herzinfarkte einem klaren Rhythmus folgen, könnten Behandlungsmethoden und Medikamente am wirksamsten sein, wenn sie zeitlich abgestimmt werden. Einige Blutdruckmedikamente haben die größte Wirkung, wenn sie spät nachts eingenommen werden, wodurch der Blutdruck am Morgen niemals gefährliche Maße erreicht. Nachts Aspirin zuzuführen, könnte auf ähnliche Weise die Blutgerinnung am frühen Morgen verhindern, wenn das Präparat am effektivsten ist. Medikamente zeitlich so abzustimmen, dass sie die maximale Wirkung haben, wird auch als Chronopharmakologie bezeichnet. Dieser Wissenschaftsbereich ist bei der Behandlung von kardiovaskulären Erkrankungen Standard geworden und könnte bald auch bei der Krebstherapie zu einem wichtigen Bestandteil werden.
Zehn Millionen Menschen leiden an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die in den meisten Fällen mit Medikamenten und Änderungen der Lebensweise in den Griff zu bekommen sind. Auch wenn jene, die bereits einen Infarkt hatten, mit kleinen Schäden am Herzen leben können, ist Vorbeugung noch immer die beste Maßnahme. Die zeitliche Abstimmung von Präparaten, die darauf abzielen, das Herz zu schützen, könnte es Menschen ermöglichen, ein längeres und gesünderes Leben zu führen, ohne mit der beängstigenden und lebensbedrohlichen Erfahrung eines Infarkts konfrontiert zu werden.