Da COVID-19 und seine verwandten Varianten weiterhin ein globales Gesundheitsproblem darstellen, arbeiten Forscher hart daran, nach potenziellen Schutzmaßnahmen und Lösungen zu suchen. Schließlich können auch Menschen, die bereits eine Coronaimpfung erhalten haben, immer noch an Covid-19 erkranken, jedoch ist das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf geringer. Interessante neue Forschungsergebnisse legen jetzt nahe, dass Melatonin die Sterblichkeitsrate, sowie das Risiko einer Sepsis und Thrombose im Zusammenhang mit COVID-19 beeinflusst.
Melatonin, ein Hormon, das am besten für seine Rolle im Hinblick auf eine gute Schlafqualität bekannt ist, erfüllt eine Reihe von Aufgaben im Körper, darunter die Verbesserung der Funktion und Effizienz des Immunsystems.
Melatonin und seine zahlreichen Aufgaben
Melatonin ist ein Hormon, das von der Zirbeldrüse produziert wird, die sich im Zentrum des Gehirns befindet. 1958 erstmals isoliert, sind Forscher auch heute noch damit beschäftigt, die verschiedenen Funktionen von Melatonin im menschlichen Körper kennenzulernen.
In den letzten Jahren sind viele Menschen mit diesem Hormon vertraut geworden, da es wichtig für den Schlaf-Wach-Zyklus, die Gesundheit des circadianen Rhythmus sowie für die Bekämpfung von Schlafproblemen ist. Dies ist jedoch bei Weitem nicht die einzige Rolle, die Melatonin spielt. Es ist auch bei der Regulierung und Funktion des Immunsystems beteiligt, hat antioxidative Eigenschaften, und ist ein wichtiger Regulator essentieller Stoffwechselprozesse, einschließlich des Gleichgewichts von Glukose und Insulin.
Forscher betonen, dass Melatonin die COVID-19-Sterblichkeitsrate beeinflusst
Laut einer Studie, die im Al-Shifaa-Krankenhaus in Mosul, Irak durchgeführt und im International Journal of Infectious Diseases veröffentlicht wurde, entwickelten Patienten mit schwerem COVID-19, die Melatonin-Ergänzungen erhielten, seltener Komplikationen wie eine Sepsis oder Thrombose und hatten ein geringeres Sterberisiko. Die Studie fand zwischen dem 1. Dezember 2020 und dem 1. Juni 2021 statt, wobei 158 Patienten teilnahmen. Die Probanden wurden in zwei Gruppen eingeteilt.
Die Kontrollgruppe bestand aus 76 Patienten mit schwerem COVID-19. Diese Patienten erhielten täglich eine medizinische Standardversorgung. Die verbleibenden 82 Patienten bekamen die gleiche medizinische Standardversorgung jeden Tag plus 10 mg Melatonin. An den Tagen 5, 11 und 17 wurden die Mortalitäts-, Thrombose- und Sepsisraten in den beiden Gruppen verglichen.
Die Kontrollgruppe schnitt nicht so gut ab wie die Gruppe, welche die Melatonin-Ergänzung erhielt, und erlebte eine höhere Sterblichkeitsrate sowie mehr Fälle von Sepsis und Thrombosen. Am 11. Tag beispielsweise erlitten acht Personen in der Kontrollgruppe eine Sepsis, verglichen mit nur zwei in der Melatoningruppe. Als die Studie endete, betrug die Sterblichkeitsrate der Kontrollgruppe 17,1 Prozent, in der Melatonin-Gruppe jedoch nur 1,2 Prozent.
Eine weitere Studie assoziiert Melatonin mit besseren COVID-19-Ergebnissen
Die Studie des Al-Shifaa-Krankenhauses ist nicht die erste, die Melatonin-Ergänzungen mit besseren COVID-19-Ergebnissen in Verbindung bringt. Eine Studie, die im November 2020 in PLOS Biology, einer von Experten begutachteten Fachzeitschrift für biologische Wissenschaften, veröffentlicht wurde, fand ebenfalls einen Zusammenhang. Eine viel größere Studie mit mehreren Datensätzen ergab, dass Menschen, die regelmäßig Melatonin einnahmen, mit einer 28 Prozent geringeren Wahrscheinlichkeit, positiv auf COVID-19 getestet wurden. Betrachtet man speziell Afroamerikaner, war die Wahrscheinlichkeit, positiv auf das Virus zu testen, um 52 Prozent geringer. Melatonin scheint eine Rolle bei der Regulierung von Entzündungsprozessen zu spielen, ein wichtiger Faktor im Hinblick auf das Potenzial für den mit COVID-19 verbundenen Zytokinsturm sowie die Unterstützung der Zellgesundheit und -funktion.
Melatonin kann den Forschern zufolge sowohl als Prävention als auch zur Behandlung dienen. Sie merken jedoch an, dass weitere Forschungen von immenser Bedeutung sind, um ihre Schlussforderungen zu bestätigen und ein weitreichenderes Verständnis über jene spezifische Mechanismen zu erlangen, die eine Melatonin-Supplementierung mit besseren COVID-19-Ergebnissen verbinden. Der leitende Forscher Dr. Feixiong Cheng macht jedoch deutlich, dass das nicht heißt, dass jeder einfach mit der Einnahme von Melatoninpräparaten beginnen sollte, ohne vorher mit seinem Arzt zu sprechen.
Melatonin-Ergänzungen müssen korrekt eingenommen werden
Melatonin ist ein potentes Hormon, das wichtige und wesentliche Aufgaben im Körper erfüllt. Daher ist es unklug, wahllos eine Melatonin-Ergänzung zu schlucken. Die Einnahme von Melatonin zur falschen Tageszeit kann das Timing und die Schlafqualität stören, und möglicherweise jenen erholsamen Tiefschlaf unterbrechen, der für die Funktion des Immunsystems und die Heilung des Körpers so wichtig ist. Darüber hinaus kann eine Verfälschung des Melatoninspiegels durch Nahrungsergänzungen zur falschen Tageszeit einen negativen Einfluss auf die Gesundheit des circadianen Rhythmus haben.
Wie bei jeder wesentlichen Änderung Ihrer Gesundheitsroutine ist es auch ratsam, vor der Einnahme von Melatonin mit Ihrem Hausarzt zu sprechen. Das gilt insbesondere, wenn Sie regelmäßig verschreibungspflichtige Arzneien einnehmen. Es ist wichtig, sicherzustellen, dass es keine negativen Wechselwirkungen mit anderen Präparaten gibt.
Grundsätzlich sollte Melatonin 30 bis 60 Minuten vor dem Zubettgehen eingenommen werden. Sofern Ihr Arzt keine bestimmte Menge anordnet, beträgt die typische Dosis 1 bis 5 mg pro Tag. Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit können möglicheNebenwirkungen sein. In diesem Fall sollten Sie die Dosierung reduzieren, bzw. Ihren Arzt konsultieren.
Natürliche Maßnahmen
Unabhängig davon, ob Sie sich für eine Nahrungsergänzung entscheiden oder nicht, können Sie viel tun, um einen gesunden und natürlichen Melatoninspiegel zu fördern. Setzen Sie auf eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung und wählen Sie echte Vollwertkost gegenüber verarbeiteten Lebensmitteln. Integrieren Sie melatoninreiche Nahrungsmittel wie Milch, Eier, fetthaltigen Fisch, Nüsse, Sauerkirschen und Goji-Beeren in Ihren Speiseplan. Tanken Sie täglich Morgensonne. Für maximalen Nutzen kombinieren Sie diese Lichtexposition mit körperlicher Aktivität. Halten Sie regelmäßige Zeiten ein, in denen Sie essen, schlafen und morgens aufwachen.