Fibromyalgie, eine chronische Schmerzerkrankung, betrifft ungefähr 4 Prozent der Bevölkerung, wird jedoch kaum verstanden. Eine neue Studie fand heraus, dass geringe Melatoninwerte zu dieser Erkrankung beitragen könnten.
Auch wenn die meisten Menschen Melatonin als Schlafhormon ansehen, wurde ein geringer Melatoninwert mit einer Vielzahl von Krankheiten in Verbindung gebracht, unter anderem mit Erkrankungen, die chronische Schmerzen mit sich bringen. Eine neue Studie stellte fest, dass ein Melatonindefizit ein entscheidender Faktor bei Fibromyalgie, auch bekannt als FMS, sein könnte.
Was ist Fibromyalgie?
Das Wort Fibromyalgie ist eine Zusammensetzung aus dem lateinischen Wort „fibra”, das fibroses Gewebe bedeutet, und den griechischen Worten „myos”, Muskel, und „algos”, Schmerz. In der Tat sind Muskel-, Sehnen- und Bänderschmerzen Hauptsymptome dieser Erkrankung. Muskelschmerzen sind jedoch nicht das einzige Symptom. Menschen, die von dieser Krankheit betroffen sind, erleiden auch Veränderungen dahingehend, wie das Nervensystem Schmerz weiterleitet und verarbeitet. Weitere Symptome umfassen unter anderem Müdigkeit, Depressionen und Schlaflosigkeit.
Wodurch diese Erkrankung verursacht wird, ist noch nicht bekannt, aber es gibt ein paar physische Symptome, die dabei helfen, diese zu diagnostizieren. Knötchen in den Muskeln bilden Triggerpunkte zu denen Ärzte Zugang haben. Da man sich nicht darüber im Klaren ist, wodurch die Krankheit ausgelöst wird, ist es schwer, sie zu behandeln und eine noch größere Herausforderung ist es, damit zu leben.
Melatonin: Das selbstgemachte Schmerzmedikament Ihres Körpers
Es gibt mehrere Studien über Melatonin und Schmerzen. Melatonin ist nicht nur das Hormon, das dabei hilft, unseren angeborenen circadianen Rhythmus, bzw. unsere biologische 24-Stunden Uhr, zu lenken, sondern dient auch als Regler für Schmerzsignale. Melatonin wirkt indirekt auf Opioid-Rezeptoren, wobei es sich hierbei um die gleichen Rezeptoren handelt, auf die viele Schmerzmedikamente wirken.
Eine aktuelle Untersuchung fand heraus, dass Menschen, die an FMS leiden, geringere Melatoninwerte aufweisen, sowie weitere wichtige Neurohormone, wie Seraotonin. Obwohl lange Zeit davon ausgegangen wurde, dass zu wenig Schlaf und Müdigkeit, die mit der Krankheit assoziiert werden, auf die ständigen Schmerzen zurückzuführen seien, trägt das fehlende Melatonin vermutlich auf zwei Wege bei: seine Wirkung auf den circadianen Rhythmus und auf die Schmerzen. In der Tat wurde in einer vor kurzem durchgeführten Versuchsreihe herausgefunden, dass die Einnahme von Melatoninergänzungsmitteln eine Vielzahl von FMS-Symptomen verbessert.
Hoffnung für Menschen, die an Muskel- und neurologischen Schmerzen leiden
Der Zusammenhang zwischen FMS und geringen Melatoninwerten bietet jenen Menschen Hoffnung, denen es schwerfällt, die Symptome dieser Erkrankung zu therapieren und mit diesen zu leben. Jedoch gibt es auch Anwendungsbereiche für andere Arten von neuromuskulären Schmerzen. Die Rolle Melatonins, Opioid-Rezeptoren indirekt zu aktivieren, legt nahe, dass es für eine Vielzahl von chronischen Schmerzerkrankungen hilfreich sein könnte. Da Melatonin sicher ist und in weiten Teilen der Vereinten Staaten und Europas verkauft wird, werden Menschen, die von diesen Krankheiten betroffen sind, nicht lange auf einen FDA-Freigabeprozess warten müssen, um zu testen, ob ihnen dieses Hormon hilft.
Die Zukunft der Behandlung chronischer Schmerzen
Bis vor kurzem behandelten viele Ärzte chronische Schmerzen mit opiaten Schmerzmedikamenten, die unangenehme Nebenwirkungen haben und süchtig machen können. Neue Untersuchungen im Bereich der Chronobiologie ermöglichen es Medizinern jedoch, manche Ursachen des Schmerzes zu behandeln. Die ursprünglichen Gründe einer Krankheit zu identifizieren und zu behandeln, sollte immer vorgezogen werden, anstatt diese zu verschleiern.
Wie viele Hormone spielt Melatonin im menschlichen Körper mehrere Rollen. Seine Bedeutung bei der Schmerzregulierung und sein Potenzial bei der Behandlung von chronischen Schmerzerkrankungen sind eine neue Entdeckung, die Menschen Hoffnung bietet, denen es schwerfällt, mit FMS und anderen Schmerzsyndromen zu leben. Einen gesunden circadianen Rhythmus aufrecht zu erhalten könnte für die Gesundheit des gesamten Körpers wichtiger sein, als wir es uns hätten vorstellen können.