Die biologische Uhr des Körpers reguliert das Hungergefühl, welches die Nahrungsaufnahme beeinflusst. Diese Heißhungerattacken erreichen natürlicherweise ihren Höhepunkt um 20 Uhr. Spätes Essen am Abend kann jedoch auch Ihr Risiko für bestimmte Krankheiten erhöhen. Eine neue Studie hat herausgefunden, dass der Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme auch die Kalorienaufnahme und die Auswahl der Lebensmittel beeinflusst.
Warum verspüren Sie am Abend mehr Hunger?
Ihnen wurde wahrscheinlich gesagt, dass das Frühstück die wichtigste Mahlzeit des Tages ist. Aber seltsamerweise scheint unser Körper dieses Konzept natürlich abzulehnen. Es ist sehr selten, dass Sie sich morgens hungrig fühlen, obwohl Sie bereits Stunden ohne Essen verbracht haben. Es stimmt auch, dass das Verlangen nach Essen im Allgemeinen später am Abend stärker ist, insbesondere nach 20 Uhr. Dieser natürliche Anstieg des Hungers führt häufig zu nächtlichen Snacks, die das Risiko für eine schlechte Gesundheit im Laufe der Zeit erhöhen können.
Eine kürzlich durchgeführte Studie beleuchtete die Essgewohnheiten von 12 Männern und untersuchte, wie sich der circadiane 24-Stunden-Rhythmus des Körpers auf das Essen auswirkte, und wie Ernährungsgewohnheiten die allgemeine Gesundheit beeinflussen. Die Teilnehmer waren zwischen 20 und 42 Jahre alt und keiner von ihnen war fettleibig. Über einen Zeitraum von zwei Wochen wurden die Probanden gebeten, einen Fragebogen auszufüllen, der sie nach ihren Essgewohnheiten befragte, und, wann sie das stärkste Hungergefühl verspürten.
Die Studie ergab, dass der Hunger generell um 8 Uhr morgens am schwächsten war und 12 Stunden später, um 20 Uhr seinen Höhepunkt erreichte. Zudem wurde festgestellt, dass das nächtliche Hungergefühl normalerweise mit stärkehaltigen, salzigen oder süßen Lebensmitteln befriedigt wurde.
Die Forscher stellten die Theorie auf, dass das Verlangen nach kalorienreichen Kohlenhydraten während der Nacht, die Art und Weise des Körpers ist, sich auf die folgende sieben- bis achtstündige Fastenperiode vorzubereiten, die mit dem Schlaf einhergeht. Dies ermöglicht eine Verringerung des Hungergefühls während der Nacht, was sonst den Schlafzyklus unterbrechen würde. Wenn wir morgens aufwachen, kontrolliert der circadiane Rhythmus des Körpers weiterhin das Verlangen nach Essen, was erklärt, warum Menschen um 8 Uhr morgens im Allgemeinen keinen Hunger haben.
Neue Forschungsergebnisse legen nahe, dass der Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme bestimmt, wie viel Sie essen
Eine neue Studie, die auf der diesjährigen europäischen und internationalen Konferenz zum Thema Fettleibigkeit veröffentlicht wurde, ergab, dass der Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme auch die Art der verzehrten Lebensmittel beeinflussen kann. Darüber hinaus scheint der Zeitpunkt der Mahlzeit auch Einfluss darauf zu haben, wie viel gegessen wird. In der Studie wurde der Lebensmittelkonsum mit der Nahrungsaufnahme bei erwachsenen Männern verglichen. Die Essgewohnheiten von 1.177 Probanden wurden über einen Zeitraum von fünf Jahren untersucht.
Nach Prüfung der Ergebnisse stellten die Forscher fest, dass bei den Probanden insgesamt nach 18 Uhr fast 40 Prozent ihrer täglichen Kalorienaufnahme erfolgte. Die Teilnehmer mit der höchsten Energieaufnahme verzehrten abends mehr als 48,6 Prozent ihrer täglichen Kalorienaufnahme.
Diese Ergebnisse legen nahe, dass diejenigen, die später essen, dazu neigen, kalorienreichere Lebensmittel zu verzehren, während jene, die früher essen, weniger Kalorien aufnehmen. Sie fanden zudem heraus, dass späte Esser dazu neigen, weniger gesunde Lebensmittel zu verzehren. Jene Nahrungsmittel, die von spätabendlichen Essern ausgewählt wurden, lieferten häufig weniger Energie und enthielten gleichzeitig weniger Nährstoffe.
Die Forscher glauben, dass diese Entdeckungen insofern von Bedeutung sind, da sie Menschen helfen könnten, gesündere Entscheidungen zu treffen. Wenn sie dazu ermutigt werden, früher am Tag zu essen, verbrauchen sie natürlich weniger leere Kalorien und essen im Allgemeinen weniger. Dies kann helfen, den Stoffwechsel anzukurbeln, sodass der Körper auf natürliche Weise mehr Energie verbrennt. Das Timing der Mahlzeiten für einen besseren Energieverbrauch kann dazu beitragen, das Gewicht effektiver zu kontrollieren, indem gesündere Entscheidungen hinsichtlich der Art der verzehrten Lebensmittel gefördert werden.
Späteres Essen kann Ihr Risiko für bestimmte Krankheiten erhöhen
Mehrere Studien haben gezeigt, dass Nahrungsaufnahme sowie Fastenzeiten zwischen den Mahlzeiten das Risiko für die Entwicklung bestimmter Krankheiten beeinflussen können. In einer Studie wurde festgestellt, dass Probanden, die vor 21 Uhr aufhörten zu essen oder vor dem Schlafengehen zwei Stunden lang fasteten, ein geringeres Risiko hatten, an Brust- und Prostatakrebs zu erkranken. Umgekehrt hatten diejenigen, die nach 22 Uhr aßen oder kurz nach dem Essen schlafen gingen, eine höhere Wahrscheinlichkeit, an denselben Krebsarten zu erkranken.
Diese Ergebnisse ergänzen frühere Forschungen, die nahelegen, dass was und wann Sie essen, die Wirkung Ihrer Ernährung auf Ihren Körper beeinflusst. Beispielsweise hat sich gezeigt, dass der Verzehr von mehr rotem Fleisch das Risiko für die Entstehung bestimmter Krebsarten erhöht, während eine Ernährung, die stark auf pflanzlichen Lebensmitteln basiert, dieses Risiko verringert. Da Menschen gesünder essen, wenn sie früher am Tag Nahrung zu sich nehmen, ist leicht zu erkennen, wie der Zeitpunkt der Mahlzeiten mit der Gefahr verbunden ist, bestimmte Krankheiten zu entwickeln.
Das spätere Essen am Abend beeinflusst auch, wie der Tagesrhythmus die biologischen Funktionen reguliert. Zum Beispiel führt späteres Essen zu einer Verzögerung des Blutzuckerkreislaufs, was wiederum dafür sorgt, dass niedrigere Insulinspiegel freigesetzt werden. Gleichzeitig bleibt der Schlaf/Wach-Zyklus gleich. Dies deutet darauf hin, dass es zwei interne Uhren gibt, die, obwohl sie aufeinander angewiesen sind, aufgrund schlechter Essgewohnheiten nicht mehr synchron sind. Dies kann auch die Freisetzung von Schlaf- und Stresshormonen beeinträchtigen.
Das Ziel sollte sein, einen guten Essensplan zu finden, der für Sie funktioniert. Der Zeitplan, den Sie ausarbeiten, sollte festlegen, dass Sie Ihre letzte Mahlzeit vor 18 Uhr beendet haben. Wenn Sie später einen Snack zu sich nehmen möchten, sollten Sie diesen zwei Stunden vor dem Schlafengehen verzehrt haben. Darüber hinaus sollten die Snacks fett- und zuckerarm sein und einen gewissen Nährwert haben. Indem Sie diese gesünderen Essgewohnheiten entwickeln, sind Sie in der Lage, Ihr Risiko für bestimmte Krankheiten zu senken, und gleichzeitig Ihre Gewichtsziele zu erreichen.