Haben Sie eine feste Schlafenszeit? Die meisten Kinder gehen zu einer bestimmten Zeit ins Bett, Erwachsene hingegen verbringen ihren Abend mit Haushalt, To-Do-Listen, Arbeit und Fernsehen. Auch wenn es für viele Erwachsene schwierig ist, sich dazu zu zwingen, jeden Abend zur selben Zeit schlafen zu gehen, kann diese Angewohnheit einen immensen Unterschied machen. Laut einigen aktuellen Studien können regelmäßige Schlafenszeiten der Schlüssel zur Herz-Kreislauf- und Stoffwechselgesundheit sein.
Schlafenszeit: Eine schwindende Tradition
Benjamin Franklin schrieb einst: „Wer früh schlafen geht und aufsteht, ist gesund, wohlhabend und weise.“ Viele Menschen heutzutage scheinen diesen Rat jedoch nicht zu beherzigen. 30 bis 40 Prozent aller Erwachsenen leiden unter Schlaflosigkeit. Selbst Menschen, die keine Erkrankung haben, schlafen regelmäßig zu wenig.
Es scheint jedoch nicht auszureichen, acht Stunden zu schlafen, um gesund zu bleiben. Es ist nämlich auch wichtig, gut zu schlafen. Jeden Tag zur selben Zeit das Bett aufzusuchen, ist ein wichtiger Bestandteil, um einen erholsamen Schlaf zu genießen. Leider ist dies in der westlichen Welt nur bei sehr wenigen Menschen der Fall. Kaum ein Erwachsener hat eine feste Schlafenszeit, was bedeutet, dass viele von uns nicht so gut und ausreichend schlummern, wie wir eigentlich sollten.
Schlafmangel und die Gesundheitsrisiken
Es gibt zwei biologische Kräfte, die uns dazu bringen, zu schlafen. Einerseits unser Schlafbedürfnis, das uns durch eine Anhäufung verschiedener biochemischer Stoffe in unseren Zellen am Ende eines langen Tages müde macht. Das Schlafbedürfnis ist auch dafür verantwortlich, dass wir müde werden, wenn wir eine bestimmte Anzahl von Stunden wach sind, selbst wenn wir die Zeitzone wechseln. Die zweite Kraft, die uns schläfrig macht, ist unser circadianer Rhythmus, bzw. unsere innere 24-Stunden-Uhr. Unser circadianer Rhythmus stellt sicher, dass wir bestimmte Hormone ausschütten, um in jenen Zeiten, in denen wir wach sein oder schlafen sollten, für Wachheit oder eben Schläfrigkeit zu sorgen.
Melatonin ist einer der Schlüsselstoffe, der unseren circadianen Rhythmus steuert. Es ist nicht nur wichtig beim Einschlafen, sondern auch dabei, erholsamen Schlaf zu finden. Melatonin hilft, Schlafrhythmen aufrechtzuerhalten, fördert die lebensnotwendige Zellreparatur und andere Prozesse, die nachts stattfinden. Die Ausschüttung hängt zum Teil von externen Faktoren ab, wie vom Licht. Es wird jedoch auch basierend auf einen Zeitplan ausgeschüttet, je nachdem, wann wir sonst immer zu Bett gegangen sind. Menschen, die nicht jeden Tag zur selben Zeit schlafen gehen, haben einen niedrigen Melatoninspiegel. Dadurch kann es zu weniger erholsamen Schlaf und physiologischen Zellschäden kommen, die sich dann nicht mehr nach einem gesunden Zeitplan selbst reparieren.
Laut zahlreichen Studien kann Schlafmangel zu Herzerkrankungen, Diabetes und einer Vielzahl anderer tödlicher Krankheiten beitragen, die immer häufiger in der modernen Welt auftreten. Gemäß einer aktuellen Studie könnten sich die gleichen Auswirkungen ergeben, wenn man zu stark unterschiedlichen Zeiten ins Bett geht, selbst wenn man die empfohlene Schlafmenge einhält.
Ist eine feste Schlafenszeit der Schlüssel zur Gesundheit?
Forscher glauben, dass die Schlafregelmäßigkeit, (was bedeutet, jeden Tag zur selben Zeit zu Bett zu gehen) genauso wichtig für die Gesundheit ist, wie Schlaf generell. Im Rahmen einer Studie wurden 1.800 Menschen mit unterschiedlichen Schlafgewohnheiten untersucht. Ihre Schlafgewohnheiten und ihr allgemeiner Gesundheitszustand wurden verfolgt. Die Ergebnisse waren überraschend: Menschen, die keinen regelmäßigen Schlafrhythmus aufwiesen, waren häufiger fettleibig, hatten einen höheren Blutzuckerspiegel und Bluthochdruck. All dies sind wichtige Anzeichen, für die spätere Entwicklung von Herzerkrankungen oder Diabetes. Darüber hinaus berichteten Menschen ohne regelmäßigem Schlafrhythmus von mehr Stress und Depressionen, was darauf hindeutet, dass Schlafgewohnheiten nicht nur die körperliche, sondern auch die emotionale Gesundheit beeinflussen.
Ob eine Person einen regelmäßigen Schlafrhythmus, inklusive einer festen Schlafenszeit einhält oder nicht, ist laut der Studie der beste Prädikator für die Gesundheit. Die Forscher warnen jedoch, dass man vorsichtig sein sollte, wenn man hierbei einen Kausalzusammenhang vermute. Manche Leiden, wie zum Beispiel Fettleibigkeit, stören die Schlafqualität und tragen zu Diabetes und Herzerkrankungen bei. Es ist sehr wahrscheinlich, dass ein schlechter Gesundheitszustand den Schlaf genauso beeinflusst, wie der Schlaf die Gesundheit. Trotzdem scheint es wichtig zu sein, eine feste Schlafenszeit einzuhalten, um zukünftigen Krankheiten vorzubeugen, und das Wohlbefinden zu steigern.
Eine Schlafenszeit festsetzen
Es kann eine Herausforderung sein, zu einer festen Uhrzeit schlafen zu gehen, besonders als Erwachsener. Es gibt jedoch Maßnahmen, die dabei helfen, eine fixe Schlafenszeit festzulegen. Suchen Sie sich zunächst eine Zeit aus, die Sie acht Stunden schlafen lässt, und die in Ihren aktuellen Zeitplan passt. Stellen Sie sich beim ersten Mal für diese Zeit einen Wecker auf Ihrem Smartphone oder einem anderen Gerät. Dimmen Sie das Licht etwa eine halbe Stunde vor Ihrer geplanten Schlafenszeit, und schalten Sie alle Geräte aus. Nehmen Sie ein Bad, trinken Sie eine Tasse Kräutertee oder tun Sie sonst etwas, das Sie entspannt. Wenn der Wecker klingelt, gehen Sie schlafen, auch wenn Sie noch nicht müde sind.
Es kann einige Wochen dauern, bis man zur gewünschten Schlafenszeit tatsächlich müde ist. Die meisten Menschen finden jedoch, dass das Zubettgehen letztendlich einfacher wird. Auch wenn es in der modernen Welt viele Gründe gibt, lange wach zu bleiben; die Vorteile einer festen Schlafenszeit sind ein guter Grund, sich an einen regelmäßigen Schlafrhythmus zu halten.