Die aktuelle Wissenschaft stellt wichtige Zusammenhänge zwischen Schlafqualität, circadianem Rhythmus und COVID-19 sowie anderen Gesundheitsbedrohungen fest. Diese Verbindungen beziehen sich auf den Einfluss der Schlafqualität auf die Gesundheit des Tagesrhythmus und die optimale Funktion des Immunsystems, sowie auf den Einfluss des circadianen Rhythmus auf die körpereigene Funktion des Immunsystems.
In Bezug auf COVID-19 weisen Forscher auf die vielen Arten hin, wie diese Pandemie die Schlafqualität beeinträchtigt, und wie wichtig es ist, eine aktive Rolle bei der Verbesserung der Schlafqualität zu übernehmen, um die Gesundheit zu schützen und COVID-19-Risiken zu minimieren.
Circadianer Rhythmus und Covid-19-Risiko
Angesichts des zunehmenden Verständnisses, wie die Funktion des Immunsystems durch circadiane Rhythmen und Körperuhren beeinflusst wird, haben Forscher die Auswirkungen der weit verbreiteten Lockdowns auf potenzielle COVID-19-Risiken im Zusammenhang mit der Immunfunktion genau unter die Lupe genommen.
Studien deuten darauf hin, dass Lockdowns und der Stress der Pandemie zu einer Zunahme von Störungen des Tagesrhythmus als auch von Schlafstörungen beigetragen haben. Da diese beiden Faktoren – gestörter Schlaf und gestörter circadianer Rhythmus – typisch für Schicht- und Nachtarbeitskräfte sind, ist dies eine ideale Gruppe, um nach dem Potenzial für ein erhöhtes COVID-19-Risiko zu suchen.
Studien haben bereits gezeigt, dass Schichtarbeiter, insbesondere jene, die in der Nachtschicht arbeiten, häufiger an Infektionen der oberen Atemwege wie Erkältungs- und Grippeviren leiden, als ihre Kollegen in der Tagschicht. Eine japanische Studie über Notärzte, die hohe Stressbedingungen mit Schichtarbeit assoziierte, ergab, dass Nacht- und Wechselsdienste mit messbaren Veränderungen der Immunsystemfunktion verbunden waren. Diese Veränderungen umfassten eine Verringerung der angeborenen Immunantwort; insbesondere eine Abnahme der Aktivität der natürlichen Killerzellen des Immunsystems. Darüber hinaus war diese Abnahme der Aktivität direkt mit Schlafmangel und schlechter Schlafqualität verbunden.
Eine schlechte Schlafqualität steht auch in direktem Zusammenhang mit einer Störung des circadianen Rhythmus. Diese wirken sich direkt auf die Funktion des Immunsystems auf mechanischer Ebene aus. Einer der Hauptwege, wie circadiane Rhythmen die Immunfunktion beeinflussen, hat mit dem Timing und der Koordination von Immunreaktionen wie Körpertemperatur und Entzündungsreaktionen zu tun. Tatsächlich reicht der Einfluss circadianer Rhythmen bis auf das Timing der Aktivitäten einzelner Zellen und steuert wesentliche Prozesse, einschließlich der Energieproduktion und der Abfallentsorgung.
Eine chronische Störung des Tagesrhythmus wurde wiederholt mit einem erhöhten Risiko für viele Krankheiten in Verbindung gebracht, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselstörungen, Diabetes und einige Krebsarten. Circadiane Rhythmen spielen eine entscheidende Rolle im Hinblick auf die Funktion des Immunsystems. Daher ist es für Forscher naheliegend, den Schluss zu ziehen, dass eine chronische und anhaltende Störung des circadianen Rhythmus das Risiko für die Entwicklung von COVID-19 erhöhen und es dem Immunsystem erschweren kann, das Virus zu bekämpfen.
Wo Schlafqualität ins Spiel kommt
Wie von Forschern festgestellt, haben Schlafstörungen während der Pandemie und der damit verbundenen sozialen Distanzierung, Quarantänen und Lockdowns zugenommen. Stress durch Trennung von Familie und Freunden, gesundheitliche und finanzielle Sorgen sowie die immensen Störungen des Tagesablaufs, die viele erlebt haben, wie Arbeitslosigkeit, Heimarbeit und virtuelle Schulbildung für Kinder, haben zu Schlafstörungen beigetragen.
Während Schlafstörungen, unzureichender Schlaf und generell eine schlechte Schlafqualität negativ für die Gesundheit sind, können sie während einer Pandemie besonders lästig sein. Dies liegt daran, dass die Schlafqualität einen direkten Einfluss auf die Fähigkeit des Immunsystems hat, optimal zu funktionieren. Es hat sich sogar gezeigt, dass unzureichender Schlaf die Wirksamkeit bestimmter Impfstoffe beeinflusst. Laut den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) verringert zu wenig Schlaf die Antikörperproduktion nach einer Grippeimpfung um mehr als 50 Prozent.
Während des Schlafs finden wichtige Prozesse des Immunsystems statt, einschließlich der Verbesserung des Gedächtnisses der Immunzellen. Diese Gedächtnisverbesserung erfolgt während des Tiefschlafs und trägt dazu bei, das Immunsystem effektiver auf die Bekämpfung bereits aufgetretener sowie ähnliche Krankheitserreger vorzubereiten. Eine weitere Möglichkeit, wie Schlaf die mechanischen Vorgänge des Immunsystems beeinflusst, ist seine Schlüsselrolle bei der Hormonregulation, die es T-Zellen ermöglicht, klebriger zu werden und Viren besser zu bekämpfen.
Störungen haben Einfluss: Reduzieren und neu ausrichten für eine bessere Gesundheit
Wenn es darum geht, sich selbst vor COVID-19 zu schützen und die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden zu bewahren, müssen Störungen berücksichtigt werden. Schlafprobleme und die Unterbrechung der täglichen Aktivitäten wie Job, körperliche Aktivität und Essenszeiten tragen stark zu Störungen des circadianen Rhythmus bei, die sich nachweislich negativ auf die Immunfunktion auswirken.
Arbeiten Sie auf eine optimale Funktion des Immunsystems und eine bessere Gesundheit hin, indem Sie Schlafstörungen reduzieren und die Schlafqualität verbessern, um Ihren circadianen Rhythmus neu auszurichten. Ein Teil davon ist die Aufrechterhaltung eines gesunden Tagesrhythmus, der geplante Schlaf-, Wach- und Essenszeiten, regelmäßige körperliche Aktivität, erhöhte Lichtexposition am Morgen, und eine verringerte Lichtexposition während des Abends umfasst.