Erinnerungen sind für viele Menschen einer der kostbarsten Bestandteile des Lebens. Nichts kann die Erinnerungen von geliebten Menschen und glücklichen Zeiten ersetzen. Häufige Schlafstörungen können es jedoch erschweren, neue Erinnerungen zu bilden. Laut einer aktuellen Studie, die sich mit Schlafapnoe und Gedächtnisstörungen befasst, kann eine regelmäßige Schlafstörung tatsächlich verhindern, dass Sie neue Erinnerungen an Ihr Leben, Ihre Erfahrungen und Ihre Liebsten festigen.
Schlafapnoe: Mehr als nur Schnarchen
Eine obstruktive Schlafapnoe (OSA) ist eine Schlafstörung, von der weltweit rund 100 Millionen Menschen betroffen sind. Bei dieser Störung hören Betroffene nachts länger als zehn Sekunden auf zu atmen. Dabei handelt es sich um ein Phänomen, das die ganze Nacht über wiederholt auftritt. Es ist normal, dass man nachts häufger erwacht, wenn der Körper an Sauerstoffmangel leidet.
Die obstruktive Schlafapnoe, die geläufigste Form, kann man sich so vorstellen, dass die Muskeln Ihres Rachens im Schlaf nach innen kollabieren, und so Ihre Atemwege blockieren. Diese Störung kommt bei älteren Menschen ebenso häufig vor wie bei Übergewichtigen. Das häufigste Symptom dieser Störung ist Schnarchen. Das nächtliche Geräusch ist jedoch nur eine Unannehmlichkeit im Vergleich zu den anderen Auswirkungen dieser Schlafstörung.
Eine Schlafapnoe kann Ihnen eine schlaflose Nacht bereiten, weswegen Sie sich den ganzen Tag über schläfrig und erschöpft fühlen. Darüber hinaus kann sie ernste Gesundheitsrisiken bergen. Wenn Sie an einer Schlafapnoe leiden, besteht ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme, Atemwegserkrankungen und Stimmungsschwankungen wie Depressionen. Statistisch gesehen führen Menschen mit Schlafapnoe ein kürzeres Leben, und entwickeln häufiger eine Vielzahl chronischer Krankheiten.
Schlafapnoe und Gedächtnisbildung
Es gibt verschiedene Arten von Erinnerungsspeicher. Das autobiografische Gedächtnis ist unsere Fähigkeit, sich Details über unsere Lebenserfahrungen, und jene unserer Lieben zu merken. Mit dieser Art von Erinnerung können Sie sich an die Farbe der Augen Ihres Ehepartners oder an das erinnern, was Sie in Ihrem letzten Urlaub getan haben. Dies ist jene Art von Gedächtnis, die von Schlafapnoe betroffen ist.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Schlafapnoe Ihre Fähigkeit zur Bildung von Erinnerungen beeinträchtigt. Erstens bilden Menschen einfach keine Erinnerungen, wenn sie nicht genügend ausgeruht sind. Schlaf ist ein wesentlicher Bestandteil der Gedächtniskonsolidierung. Es kann jedoch auch sein, dass sie aufgrund des früheren Auftretens von neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer in früheren Jahren, eher an Gedächtnisverlust leiden.
Wissenschaftler untersuchten die Krankenakten von fast 2.500 Menschen, die an Alzheimer litten. Patienten, die auch Schlafapnoe hatten, entwickelten die Krankheit in einem früheren Alter, und bauten dadurch schneller ab. Der niedrigere Blutsauerstoff, unter dem sie während der Nacht wiederholt leiden, scheint bevorzugt jene Neuronen in Bereichen des Gehirns zu beeinflussen, die zur Bildung von Erinnerungen beitragen – die genauen Neuronen, die bereits durch die Alzheimer-Krankheit geschwächt sind. Infolgedessen ist die Krankheit so auffällig, dass sie in einem jüngeren Alter diagnostiziert wird, und schneller fortschreitet.
Obwohl dies teilweise die Zusammenhänge zwischen Schlafapnoe und Gedächtnisverlust erklärt, ist es eigentlich nur ein Teil des Gesamtbildes. Schlafapnoe kann auch Gedächtnisverlust verstärken, indem sie Depressionen verursacht.
Schlaf und Stimmung
Schlafstörungen sind seit langem mit Stimmungsschwankungen wie Depressionen verbunden. Schlafapnoe bildet dabei keine Ausnahme. Menschen, die an dieser Krankheit leiden, sind mit größerer Wahrscheinlichkeit depressiv. Sie berichten, dass sie sich müde fühlen, weniger Energie verspüren, und Probleme haben, ihren Schlaf regelmäßig zu erlangen. All dies sind Symptome von Schlafapnoe und Depressionen. Menschen mit Schlafapnoe geben zudem an, ernstere Symptome wie negative Gedanken, Hoffnungslosigkeit, und das Gefühl, versagt zu haben, zu erleben.
Menschen mit Depressionen haben häufiger Gedächtnisprobleme, jene mit obstruktiver Schlafapnoe leiden wiederum häufiger an Depressionen. Dies kann ein Grund dafür sein, warum Menschen mit Schlafapnoe nicht so leicht neue Erinnerungen bilden, wie Personen, die nicht davon betroffen sind.
Obwohl dies für Menschen mit derartigen Schlafproblemen eine schreckliche Nachricht sein mag, gibt es einen Silberstreifen am Horizont. Die Behandlung von Schlafapnoe scheint das Risiko dramatisch zu verringern.
Behandlung von Schlafapnoe
Es gibt keine Pille, um diese Art von Schlafstörung zu heilen, es existieren jedoch verschiedene Möglichkeiten, wie Sie die Krankheit behandeln können, um Ihr Gesundheitsrisiko zu senken. Sorgen Sie für ein gesundes Gewicht oder beginnen Sie mit Sport. Selbst ein geringer Gewichtsverlust kann die Häufigkeit verringern, nachts geschlossene Atemwege zu erleiden. Darüber hinaus ist es wichtig, dass Sie Alkohol, Nikotin und andere schädliche Substanzen vermeiden. Aus Gründen, die wir nicht vollständig verstehen, erhöhen diese Ihr Risiko für eine Schlafapnoe.
Wenn sie anhält, können Sie nachts ein Atemgerät wie ein CPAP verwenden. Dieses Gerät übt einen leichten Luftdruck auf Ihre Atemwege aus, und hilft, Ihren Hals offen zu halten.
Eine gute Nachtruhe ist nicht nur wichtig für Ihre Erinnerungen, sondern auch für Ihre Stimmung, und Ihre lebenslange Gesundheit. Wenn Sie an Schlafapnoe oder einer anderen Art von Schlafstörung leiden, ist es wichtig, einen Arzt zu konsultieren, und gemeinsam die weitere Vorgehensweise zu besprechen.