Schlaflosigkeit nimmt weltweit epidemische Ausmaße an. Viele Menschen wälzen sich die ganze Nacht hin und her, ohne Erholung zu finden. Am nächsten Tag sind sie erschöpft und entkräftet. Eine Reihe von Menschen, die unter Schlaflosigkeit leidet, schläft jedoch, ohne es zu merken. Viele Insomniker bekommen zwar weniger Schlaf als sie sollten, dösen aber tatsächlich nachts immer wieder ein, ohne zu realisieren, dass sie geschlafen haben.
Schlaflosigkeit fordert in physischer und psychischer Hinsicht ihren Tribut
Während manche Menschen schon einschlafen, wenn sie sich gerade aufs Ohr gelegt haben, haben es andere nicht so leicht. Rund ein Drittel aller Erwachsenen berichtet, dass sie mit Schlaflosigkeit kämpfen, welche sich als Schwierigkeiten beim Ein- und Durchschlafen sowie viel zu frühem Erwachen oder einer schlechten Schlafqualität- und quantität äußern kann.
Dieser Schlafmangel kann verheerende Folgen haben. Chronische Schlaflosigkeit steht mit Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, aber auch mit ernsthaften Krankheiten wie Herzerkrankungen und Krebs in Verbindung. Sie kann außerdem unsere Leistungsfähigkeit und unsere psychische Gesundheit beeinträchtigen, zu Gedächtnisverlust, Depressionen und eingeschränkten kognitiven Funktionen führen.
Es besteht kein Zweifel daran, dass Schlaflosigkeit in psychischer und physischer Hinsicht an Menschen zehren kann. Viele Insomniker sind jedoch vielleicht nicht so schlaflos, wie sie glauben. Aktuelle Studien ergaben, dass viele aufgrund eines Phänomens, das sich Schlaffehlwahrnehmung nennt, tatsächlich mehr Schlaf finden, als sie denken.
Schlafkranke müssen jedoch nicht völlig auf Schlaf verzichten, auch wenn sie es glauben. Neue Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass zahlreiche Menschen aufgrund eines Phänomens namens Schlaffehlwahrnehmung mehr Schlaf bekommen, als ihnen bewusst ist.
Wie kann eine Person aber denken, dass sie die ganze Nacht wach liegt, wenn sie tatsächlich tief schläft? Aktuelle Forschungen deuten auf einige Erklärungen für diese unvermuteten nächtlichen Erfahrungen hin.
Schlafen Sie vielleicht, ohne es zu merken?
Viele von uns haben schon mindestens einmal in ihrem Leben eine schlaflose Nacht erlebt. Manche Menschen leiden jedoch chronisch darunter, oder glauben das zumindest. Menschen mit Schlaffehlwahrnehmung, auch als paradoxe Schlaflosigkeit bekannt, sind davon überzeugt, dass sie regelmäßig die ganze Nacht wach liegen. Sie spüren jedoch oft keine psychischen und physischen Auswirkungen dieser schlaflosen Nächte.
Wenn Menschen mit dieser Störung in Schlaflaboren beobachtet werden, stellt sich heraus, dass sie doch schlafen. Sie liegen mit geschlossenen Augen ruhig da und atmen auf eine Art und Weise, die mit Schlaf übereinstimmt. Außerdem zeigen EEGs, Polysomnographien und andere Tests, dass auch die Gehirnaktivität mit Schlaf übereinstimmt. Auch wenn manche Menschen mit dieser Störung tatsächlich bis zu einem gewissen Grad an Schlaflosigkeit leiden, weisen viele ein Schlafverhalten auf, das an überhaupt keine Schlafstörung grenzt.
Nicht alle Schlaflosen leiden unter dieser Störung. Tatsächlich ist sie relativ selten, und nur knapp fünf Prozent aller Menschen, die von Schlaflosigkeit berichten, sind davon betroffen. Manche Forscher glauben, dass diese Störung mit einer Angststörung in Verbindung stehen könnte. Es gibt jedoch eine andere Erklärung, die laut aktuellen Studien vielversprechend zu sein scheint. Viele Betroffene, die unter paradoxer Schlaflosigkeit leiden, nehmen ihre Umgebung immer noch bewusst wahr, während sie schlafen. Das heißt, jener Bereich des Gehirns, der für das Bewusstsein zuständig ist, schaltet sich ganz im Gegensatz zu unserem nicht ab, wenn sie schlafen.
Stellen Sie sich vor, wie überrascht Sie wären, wenn Sie sich einem Test unterziehen, um die Ursachen Ihrer Schlaflosigkeit zu finden, und dann erfahren, dass sie gar nicht unter Schlaflosigkeit leiden. Es ist zwar selten, muss jedoch ein Schock für Menschen mit paradoxer Schlaflosigkeit sein. Es ist wichtig, klarzustellen, dass diese Personen nicht bloß so tun, als ob. Sie glauben tatsächlich, dass sie die ganze Nacht wach liegen, obwohl sie eigentlich tief schlafen.
So stellen Sie fest, ob Sie ausreichend schlafen
Was den Schlaf angeht, ist unsere Wahrnehmung nicht immer korrekt. Also wie finden Sie heraus, ob Sie unter Schlaflosigkeit leiden, oder nur eine Nacht mit paradoxer Schlaflosigkeit verbringen? Generell kommen folgende Symptome häufig bei Menschen vor, die nicht jene Schlafqualität und -quantität finden, die sie eigentlich benötigen:
- Schwierigkeiten beim Aufwachen am Morgen; ein sehr lauter Wecker oder andere Weckgeräte sind nötig
- tagsüber ist ein Nickerchen notwendig
- man fühlt sich launischer oder depressiver als sonst
- Koffein oder andere Aufputschmittel sind erforderlich, um normal funktionieren zu können
- tagsüber ein Bedürfnis nach Kohlenhydraten und Junkfood
- Tollpatschigkeit, oder mehr Unfälle als sonst
Wenn Sie nicht der Meinung sind, dass Sie schlafen, und den Großteil des Tages erschöpft sind, ruhen Sie sich vermutlich tatsächlich nicht ausreichend aus. Wenn Sie jedoch das Gefühl haben, dass Sie die ganze Nacht wach liegen, aber am nächsten Tag nicht müde sind, schlafen Sie vielleicht, ohne es zu merken. Letztendlich kann Ihnen nur eine Schlafuntersuchung Aufschluss darüber geben, woher Ihre Schlaflosigkeit kommt, und ob Sie überhaupt schlaflos sind.
Das menschliche Gehirn ist in vielerlei Hinsicht ein Rätsel, möglicherweise jenes Organ unseres Körpers, das wir am wenigsten verstehen. Über den Schlaf wissen wir besonders wenig, auch wenn wir heute mehr darüber informiert sind, als je zuvor. Letztendlich ist es essentiell, genügend zu schlafen, und einen gesunden circadianen Rhythmus sicherzustellen, ob Sie sich nun daran erinnern, dass Sie geschlafen haben, oder nicht.