Viele Menschen müssen sich mit jemandem das Bett teilen, der schnarcht. Schätzungsweise 40 Prozent aller Männer und 24 Prozent aller Frauen schnarchen, zum Leid der Menschen um sie herum. Jede Nacht erfüllt das Schnarchgeräusch die Luft, weswegen andere Personen, die im gleichen Haushalt leben, oft Schwierigkeiten haben, erholsamen Schlaf zu finden.
Schnarchen ist jedoch nicht nur aufgrund des Geräusches ein Problem. Häufig ist es ein Anzeichen für obstruktive Schlafapnoe, eine Störung, bei der Betroffene im Schlaf für kurze Zeiträume aufhören zu atmen. Sowohl Schnarchen als auch Schlafapnoe tragen zu Herzerkrankungen und -problemen bei. Laut einer aktuellen Studie darüber, ob Schnarchen zu Herzerkrankungen führt, könnten Frauen besonders anfällig für die Auswirkungen des Schnarchens sein.
Wie Schnarchen Herzerkrankungen auslösen kann
Schnarchen kann durch verschiedenste Faktoren bedingt sein. Dazu zählen Fettleibigkeit, hormonelle Krankheiten oder auch nur eine verstopfte Nase. Obstruktive Schlafapnoe ist eine Störung, bei der eine Blockade der Atemwege dafür sorgt, dass der Betroffene beim Schlafen schnarcht, und sogar bis zu 20 Sekunden oder länger aufhört, zu atmen.
Diese kurze Zeit ohne Sauerstoffzufuhr reicht zwar alleine noch nicht aus, um gesundheitliche Probleme zu verursachen, Menschen, die darunter leiden, hören jedoch jede Nacht hunderte Male auf zu atmen. Die Folge ist ein hoher Spiegel an Stresshormonen, welche den Blutdruck erhöhen, und den Blutgefäßen schaden können. Bei Schlafapnoe tragen jene Organe, die regelmäßig zu wenig Sauerstoff bekommen, mit der Zeit Schäden davon.
Das Herz ist besonders anfällig für diese Schäden. Das liegt wohl an mehreren Faktoren. Die Herzkranzarterien sind unter den kleinsten Arterien des Körpers, weswegen sie bei Bluthochdruck am ehesten Schaden nehmen. Außerdem kann schon ein kleines Sauerstoffdefizit den Herzmuskelzellen, die unser Herz weiter schlagen lassen, Schritt für Schritt irreparablen Schaden zufügen. Über Jahre und Jahrzehnte können die allmählichen Schäden durch Schnarchen und Schlafapnoe sogar tödlich enden. Laut einer aktuellen Studie darüber, wie Schnarchen zu Herzerkrankungen führen kann, besteht für Frauen ein besonders hohes Risiko.
Speziell Frauen von Schnarchen und Schlafapnoe betroffen
Männer schnarchen öfter und leiden häufiger an Schlafapnoe als Frauen. Trotzdem besteht für Frauen ein höheres Herzerkrankungsrisiko aufgrund von Schnarchen und obstruktiver Schlafapnoe.
Forscher untersuchten fast 5.000 Briten, bei denen eine obstruktive Schlafapnoe diagnostiziert wurde. Diese Personen mussten sich einer Reihe von Herztests unterziehen, unter anderem einer Herz-MRT. Insbesondere Frauen hatten häufig eine Krankheit, die linksventrikuläre Hypertrophie heißt. Das bedeutet, dass sie zusätzliche Muskeln in der linken Hälfte des Herzens aufgebaut hatten, was bei Menschen, die kurz vor dem Herzversagen stehen, typisch ist. Linksventrikuläre Hypertrophie kann ein Anzeichen für Herzversagen sein, oder dafür, dass die Person bereits einige kleinere Herzinfarkte hatte.
Die Forscher sind sich nicht sicher, warum Frauen häufiger Anzeichen für kardialen Stress zeigen. Generell sind Frauen weniger anfällig für Herzerkrankungen als Männer. Hormonelle Unterschiede oder andere geschlechterbezogene Faktoren könnten diesen Anstieg von Herzerkrankungen bei schnarchenden Frauen erklären.
Ein für alle Mal mit dem Schnarchen aufhören
Das sind eher schlechte Nachrichten für Menschen, die schnarchen, oder jene, die einen Partner haben, der schnarcht. Es gibt jedoch Maßnahmen, um das Risiko zu senken. Menschen, die mit ihrem Schnarchen und/oder ihrer Schlafapnoe in Behandlung sind, haben nicht das gleiche erhöhte Herzerkrankungsrisiko wie Unbehandelte.
Es gibt einige Maßnahmen, um diese Krankheit zu behandeln, wie etwa Apparate, die in den Mund passen, und das Kiefer in einem Winkel halten, in dem es unwahrscheinlich ist, dass die Atemwege blockiert werden. Außerdem existieren CPAP-Geräte, die mithilfe von positivem Luftdruck bei Schlafapnoe helfen. Manche Menschen profitieren auch von kleineren Eingriffen, bei denen geringe Defekte aufgehoben werden, wie zum Beispiel die Entfernung von überschüssigem Gewebe, das Schnarchen oder Schlafapnoe verursacht.
Darüber hinaus macht die Lebensweise einen riesigen Unterschied. Durch Gewichtsverlust lassen sich Probleme wie Schnarchen und Schlafapnoe verbessern, wodurch auch das Herzerkrankungsrisiko sinkt.
Schlafstörungen und Gesundheit
Obstruktive Schlafapnoe und Schnarchen sind nicht die einzigen Schlafstörungen, die über den Schlaf hinaus gesundheitliche Auswirkungen haben können. Erholsamer Schlaf ist für unsere Gesundheit in vielerlei Hinsicht essentiell. Unser Körper arbeitet nach einem circadianen Rhythmus, einem Set an inneren Uhren, das alle wichtigen Prozesse steuert. Wenn wir nicht genügend schlafen, funktioniert jener Teil unseres körpereigenen Rhythmus nicht, der diese Schlüsselrolle spielt.
Viele Menschen wissen gar nicht, dass sie Schlafapnoe oder andere Schlafstörungen haben. Generell lässt sich sagen: Wenn Sie am Morgen müde sind, und nachts immer wieder aufwachen, sollen Sie darauf achten, Ihren circadianen Rhythmus wieder auf Kurs zu bringen. Wenn das nicht funktioniert, sollten Sie mit Ihrem Arzt sprechen. Ausreichend Schlaf ist entscheidend für einen gesunden Lebensstil.