Viele Menschen in der westlichen Welt lassen das Frühstück aus, und es ist leicht zu erkennen, warum das so ist. Der Morgen ist oft der hektischste Teil des Tages, mit nur einer oder zwei Stunden, um aus dem Bett zu kommen und zur Schule oder Arbeit zu gelangen. Die Wege werden länger und die Büros öffnen früher als je zuvor. Infolgedessen kann die Selbstfürsorge auf der Strecke bleiben. Der Verzicht auf das Frühstück ist ein solches Verhalten, welches oft zugunsten mehr Zeit übersprungen wird. Das Auslassen von Mahlzeiten am Morgen ist eine gängige Methode geworden, um mit dem Stress, der in den frühen Stunden des Tages herrscht, fertig zu werden. Diese kleine Entscheidung kann jedoch äußerst langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit haben.
Essenszeiten und der circadiane Rhythmus
Unsere circadianen Rhythmen sind intern eingestellt, sie werden jedoch auch durch eine Vielzahl von externen Stimuli beeinflusst. Wenn die Essenszeiten regelmäßig sind, können sie ein wichtiger Hinweis auf die Tageszeit sein. Unsere Körper wissen dann, wann Insulin und andere Hormone, die mit der Verdauung und dem Stoffwechsel zusammenhängen, ausgeschieden werden. In Reaktion auf diese externen Signale werden verschiedene Gene rhythmisch ausgedrückt, um die inneren Uhren mit den Anforderungen der Außenwelt in Einklang zu bringen.
Die Wirkung von Mahlzeiten kann jedoch weit über unseren Magen-Darm-Trakt hinaus reichen. Viele der Gene, die sich auf innere Uhren beziehen, werden teilweise oder vollständig durch das Essen kontrolliert. Diese Gene können dazu beitragen, andere Systeme des Körpers zu stabilisieren und auszurichten oder sie alternativ in Unordnung zu bringen. Dies kann ein Grund dafür sein, warum Schichtarbeit, die es erfordert, zu unregelmäßigen Zeiten zu schlafen, aufzuwachen und zu essen, zu einem höheren Risiko für eine Vielzahl von Krankheiten beiträgt. Während dies teilweise auf Unterbrechungen im Schlaf-Wach-Zyklus zurückzuführen ist, scheinen unregelmäßige Mahlzeiten ebenfalls einen messbaren Einfluss auf den Tagesrhythmus und das Krankheitsrisiko zu haben.
Risiken, das Frühstück am Morgen auszulassen
Menschen, die jeden Morgen mit einer Tasse Kaffee und leerem Magen aus dem Haus gehen, stellen sich auf vielfältige Weise einem erhöhten Gesundheitsrisiko. So wurde etwa die einfache Maßnahme, das Frühstück zu überspringen, mit Fettleibigkeit in Verbindung gebracht. Es ist mit einem höheren BMI und einem größeren Taillenumfang verbunden, zwei Faktoren, die das Risiko für Diabetes und Stoffwechselerkrankungen erhöhen.
Das Frühstück zu überspringen, kann auch die Gefahr für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Eine kürzlich durchgeführte Studie ergab, dass das Weglassen des Frühstücks das Risiko für Atherosklerose anheben kann. Dies ist der wichtigste Faktor für Herzinfarkt, Schlaganfall und andere lebensbedrohliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diese Verbindung bestand auch dann, wenn andere Lebensstilfaktoren berücksichtigt wurden. Letztlich scheint der Verzehr des Frühstücks einen immensen Einfluss auf das Risiko eines Menschen zu haben, eine Vielzahl von Krankheiten zu entwickeln. Könnte der circadiane Rhythmus der Anknüpfungspunkt sein?
Überspringen des Frühstücks: Schlecht für die inneren Uhren?
Fehlende Mahlzeiten scheinen eine schlechte Auswirkung auf die Langzeitgesundheit sowie die inneren Uhren zu haben. Die Forscher untersuchten die Gewohnheiten von Freiwilligen mit und ohne Stoffwechselkrankheit. Menschen, die morgendliche Mahlzeiten übersprangen, hatten eine erhöhte Blutzuckerreaktion auf Nahrung, und als sie schließlich aßen, bildeteten sie so einen Kreislauf von abwechselnd hohem und niedrigem Blutzucker, die beide destruktiv sind. Auf lange Sicht hatten diese Menschen auch einen höheren HbA1c-Wert, eine Blutuntersuchung, die eine ungefähre Messung des Blutzuckerspiegels der letzten drei Monate ergibt.
Wie kann der Zeitpunkt des Frühstücks den Stoffwechsel so vorhersehbar beeinflussen? Dies scheint mit den Auswirkungen des Timings von Mahlzeiten auf die circadiane Genexpression zusammenzuhängen. Bei den gesunden Menschen, die untersucht wurden, betraf das Überspringen des Frühstücks einen kleineren Bereich der genetischen Aktivität. Bei Diabetikern wurden weitaus mehr Gene ein- oder ausgeschaltet, als Reaktion auf das Auslassen der morgendlichen Mahlzeit. Dies zeigt einen Weg, wie die Natur und das Verhalten interagieren können, um einige Menschen einem höheren Risiko für dauerhafte gesundheitliche Probleme auszusetzen, die aus verschiedenen Lebensstil-Entscheidungen resultieren.
Aufrechterhaltung eines stabilen circadianen Rhythmus
Diese neuen Beweise unterstreichen die Bedeutung eines stabilen circadianen Rhythmus. Wenn unsere inneren Uhren asynchron werden, kann es zu schwerwiegenden physischen Folgen kommen. Wie können Menschen ihren Tagesrhythmus auf Kurs bringen? Experten empfehlen ein paar einfache Verhaltensweisen, die einen großen Unterschied im Hinblick auf unsere Gesundheit machen können:
- Gehen Sie jeden Tag etwa zur selben Zeit schlafen und stehen Sie zur selben Zeit wieder auf, auch an Wochenenden.
- Essen Sie jeden Tag zur selben Zeit und lassen Sie keine Mahlzeiten aus.
- Setzen Sie Ihre Haut tagsüber dem natürlichen Sonnenlicht aus.
- Drehen Sie eine Stunde vor dem Zubettgehen die Lichter ab, einschließlich Bildschirme, die Licht erzeugen.
Diese Forschung trägt zu einer wachsenden Zahl von Beweisen bei, die nahelegen, dass der einfache Akt des Essens – oder Nicht-Essens – einen immensen Einfluss auf den circadianen Rhythmus haben kann. Der circadiane Rhythmus kann wiederum fast jeden Aspekt der Gesundheit eines Menschen und das Risiko einer Krankheit beeinflussen. Falls Sie Ihr Frühstück überspringen, könnte es sich also durchaus lohnen, sich dafür Zeit zu nehmen. Obwohl das moderne Leben wenig Zeit für die eigene Selbstfürsorge lässt, können diese kleinen Entscheidungen erhebliche Auswirkungen auf unsere langfristige Gesundheit haben.