Frauen haben eher Schlafprobleme als Männer. Eine aktuelle Studie legt nahe, dass hormonelle Faktoren für diesen Geschlechterunterschied verantwortlich sein könnten.
Schlaf ist ein universelles, menschliches Verhalten, das jeder Mensch auf dieser Welt teilt. Jedoch fällt es vielen von uns schwer, jenen Schlaf zu bekommen, den wir für eine gute körperliche und mentale Gesundheit benötigen. Frauen leiden besonders häufig an Schlaflosigkeit und einer Vielzahl von Schlafstörungen. Wissenschaftlern ist es noch nicht ganz gelungen, den Grund für diesen Geschlechterunterschied zu ergründen, jedoch scheinen mehrere verschiedene Faktoren dazu beizutragen.
Die weibliche Zeitzone?
Ein bekanntes Buch hat einmal behauptet, dass Männer vom Mars und Frauen von der Venus seien. Obwohl wir alle eindeutig vom selben Planeten stammen, erwecken Frauen zumindest den Anschein, in einer anderen Zeitzone zu funktionieren. Frauen neigen dazu, später einzuschlafen oder aufgrund ihres circadianen Rhythmus, der im Gegensatz zu jenem von Männern etwas verzögert ist, Probleme zu haben, einzuschlafen. Weibliche circadiane Uhren ticken etwas schneller, was dazu führt, dass Frauen nicht ganz an die männliche Welt angepasst sind.
Zudem scheinen die circadianen Rhythmen von Frauen leichter durch Stress und externe Faktoren beeinflusst zu werden. Sie erleben zudem häufiger Müdigkeit und sind spät in der Nacht weniger aufmerksam, was vermutlich auf Schlafstörungen zurückzuführen ist.
Weibliche Hormone und Schlaf
Forscher sind der Meinung, dass weibliche Hormone, wie Östrogen und Progesteron Grund sein könnten, warum so viele Frauen an Schlafproblemen leiden. Progesteron scheint Frauen müder zu machen, während Östrogen die entgegengesetzte Wirkung hat. Diese Hormone sind für die weibliche Gesundheit notwendig und schwanken über den Monat hinweg, um Fortpflanzungszyklen hervorzurufen. Dies könnte zu einem sich stets verändernden circadianen Rhythmus führen, der sich nie zu einer festen Routine einpendelt. Der Großteil der Frauen muss sich zudem mit den schlafraubenden Auswirkungen, die Schwangerschaft, Stillzeit und Kinderbetreuung mit sich bringen, auseinandersetzen.
Obwohl Frauen eher an Schlafstörungen leiden, brauchen sie im Durchschnitt auch mehr Schlaf. Diese Diskrepanz zwischen Schlafbedürfnissen und tatsächlicher Schlafzeit könnte der wesentliche Grund dafür sein, warum weibliche circadiane Rhythmen von Stress, Schichtarbeit und anderen störenden Faktoren stärker beeinflusst werden.
Bedeutet Lebensveränderung Schlafveränderung?
Bei Frauen zeichnet sich auch dann kein Ende ihrer Schlafstörungen ab, wenn sie die Wechseljahre erreicht haben. In der Tat haben viele sogar noch mehr Schlafprobleme, wenn ihre fruchtbaren Jahre vorrübergehen. Östrogen und Progesteron nehmen während der Menopause stark ab, was zu einer Vielzahl von Symptomen führen kann. Frauen verlieren die schlaffördernden Wirkungen von Progesteron, was bei vielen einer Anpassung bedarf. Zudem wird die Rolle von Östrogen, die Temperatur zu erfassen und zu regeln, während dieser Zeit deutlich, da viele Frauen an Hitzewallungen leiden. Diese treten nachts überproportional häufig auf, weshalb das weibliche Geschlecht in dieser Zeit häufig erwacht, und die meiste Zeit der Nacht nicht mehr einschlafen kann.
Es gibt viele Unterschiede zwischen Mann und Frau, die erklären, warum Frauen häufiger Schlafstörungen aufweisen. Es sind jedoch auch Männer von diesem Problem betroffen. Da beide Geschlechter oft keinen hochwertigen Schlaf erleben, wird ein neues Verständnis darüber, wie wir jene Nachtruhe bekommen, die wir so dringend benötigen, für uns alle von Vorteil sein.