Der circadiane Rhythmus ist oft mit dem biologischen Schlaf-Wach-Zyklus verbunden, aber in Wirklichkeit geht es dabei um die Beleuchtung. Obwohl Schlafgewohnheiten ein großer Teil der circadianen Rhythmus-Studien sind, zeigen Forschungen über den circadianen Rhythmus und die Essenszeiten, drastische Auswirkungen auf den Stoffwechsel des Körpers.
Wenn es um den circadianen Rhythmus geht, ist Licht ein wesentlicher Beeinflusser. Unsere Körper produzieren z.B. das Hormon Melatonin, nachdem die Sonne untergegangen ist und Licht reduziert wird, um den Schlaf zu fördern. Licht ist jedoch nicht der einzige Faktor, der den circadianen Rhythmus beeinflusst. Der circadiane Rhythmus kann auch durch viele andere Dinge beeinträchtigt werden, wie z.B. dem Zeitpunkt sportlicher Betätigung oder jenem der Nahrungsaufnahme. Forschungen unterstützen die Idee, dass der Zeitpunkt, wann Sie essen, Ihre Körperprozesse beeinflussen kann und letztendlich bei vielen Aspekten Ihrer Gesundheit eine wichtige Rolle spielt.
Studie zeigt, warum sich viele Leute abends überfressen
Sie haben das Gefühl, dass Sie am Abend einen größeren Appetit haben als am Morgen, wenn Sie frühstücken? Seien Sie versichert, damit sind Sie nicht alleine. Eine aktuelle Studie, die von Forschern der John Hopkins School of Medicine in Baltimore, Maryland, sowie der Mount Sinai Icahn School of Medicine in New York City durchgeführt wurde, untersuchte die Ursachen des größeren Appetits am späten Nachmittag und Abend. Die Ergebnisse wurden im International Journal of Obesity veröffentlicht.
In der Studie nahmen 32 Erwachsene im Alter zwischen 18 und 50, die übergewichtig waren, an zwei Experimenten teil. Im ersten Experiment wurden die Testpersonen dazu aufgefordert, 8 Stunden lang zu fasten, bevor sie um 9 Uhr morgens eine mäßig kalorienreiche Mahlzeit erhielten.
In beiden Experimenten wurden die Problanden ungefähr zwei Stunden nach dem Verzehr der Mahlzeit einem Stresstest unterzogen, der darin bestand, eine Hand für zwei Minuten in eisiges Wassser zu legen, während die Forscher ihre Gesichtsausdrücke aufzeichneten. Nach dem Stresstest wurde den Teilnehmern ein Buffet mit schmackhaften Speisen wie z.B. Pizza, Chips und Süßigkeiten angeboten.
Die Forscher notierten Hunger- , Belastungsniveaus und die tatsächlichen Hungerhormonspiegel der Teilnehmer im Verlauf des Experiments. Zuguterletzt fanden sie heraus, dass Menschen am hungrigsten waren, wenn sie ein spätes Mittagessen um 16 Uhr einnahmen, nachdem sie den ganzen Tag lang nichts gegessen hatten. Sie fühlten sich viel hungriger, als wenn sie um 9 Uhr morgens speisten, nachdem sie nachts gefastet hatten. Diese Hungerwerte spiegeln sich in höheren oder niedrigeren Spiegeln des Hungerhormons Ghrelin wider.
Ein anderes Ergebnis war, dass die Nahrungsaufnahme um 16 Uhr bei vorhergehendem Fasten die Testpersonen für Stresswirkung anfälliger machte. Jene, die um 16 Uhr aßen, zeigten höhere Spiegeln an Stresshormonen im Blut als die andere Gruppe. Der wichtigste Punkt dieser Studie zeigt: Wenn man das Mittagessen auslässt und nicht in regelmäßigen Abständen während den Tagesstunden speist, ergeben sich negative Auswirkungen auf die Stresstoleranz und Sättigungsregulation.
Die negativen Auswirkungen der nächtlichen Nahrungsaufnahme
Nächtliches Essen lässt Blut-Triglyceride in die Höhe schnellen
Jenseits der Frage, wann man zu Abend essen sollte, wurde auch nachgewiesen, dass spätabendliche Snacks oder Esssucht negative gesundheitliche Folgen haben. Dies ist nicht nur auf Ernährungsfaktoren zurückzuführen, sondern auch darauf, wie diese Art des Essens den circadianen Rhythmus unterbricht.
Forschung der National Autonomous University of Mexico mit Sitz in Mexico City zeigt dies in einer Studie, in welcher der Ernährungszeitplan von Ratten verändert wurde. Für diese Studie fütterten Forscher eine Gruppe von Nagetieren während ihren normalen Wachzeiten und boten den anderen Ratten Lebensmittel innerhalb ihrer normalen Schlafenszeiten an. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass nur jene Ratten, die während ihrer normalen Schlafenszeit gefüttert wurden, einen Anstieg des Triglyceridspiegels erlebten. Dies war eine Auswirkung, die in der anderen Gruppe nicht vorhanden war.
Also, wieso die Sorge um den Triglyceridspiegel? Ein hoher Triglyceridspiegel wird mit ernsthaften Gesundheitsproblemen wie Diabetes und Herzkrankheiten assoziiert. Die Ergebnisse dieser Studie weisen darauf hin, dass nächtliches Essen möglicherweise diesen Spiegel erhöhen kann und somit das Risiko für die Entwicklung derartiger gesundheitlicher Probleme.
Lassen Sie den Mitternachtsimbiss aus, um eine Gewichtzunahme zu vermeiden
Zusätzlich zu den erhöhten Gesundheitsrisiken durch nächtliches Essen auf den circadianen Rhythmus, verursacht die Nahrungsaufnahme nach Einbruch der Dunkelheit eine stärkere Gewichtszunahme als der Verzehr der gleichen Menge an Kalorien während des Tages. Dieser Zusammenhang zwischen Essenszeiten und Gewichtszunahme ist in mehreren Tierstudien nachgewiesen worden. So zeigten etwa Forschungen, dass Mäuse, die nur während der 12-stündigen Lichtperiode des Tages gefüttert wurden, mehr Gewicht zulegten, als jene, die nur während der 12-stündigen Dunkelperiode zu fressen bekamen. Beachten Sie, dass Mäuse nachtaktiv sind und deswegen die Auswirkung auf den Menschen umgekehrt ist. Daher ist der Nahrungsverzehr während des Tages optimal für den Menschen, um eine Gewichtszunahme zu vermeiden.
Nächtliches Essen beeinträchtigt das Gedächtnis
Wie schon festgestellt, kann ein breites Spektrum negativer Gesundheitsprobleme aufgrund eines ungeregelten circadianen Rhythmus auftreten. Wenn wir noch einen weiteren Aspekt unserer Gesundheit betrachten, können Störungen des circadianen Rhythmus auch erhebliche Auswirkungen auf das Gedächtnis haben. Laut Forschungen wurde eine Studie durchgeführt, die eine Gruppe von Mäusen enthielt, die während ihrer normalen aktiven Stunden gefüttert wurde und eine andere, die nur während der normalen Schlafenszeit zu fressen bekam. Nach ein paar Wochen mit diesen Futterplänen, wurden die Mäuse Lern- und Speichertests unterzogen. Die Wissenschaftler entdeckten, dass jene Nagetiere, die außerhalb ihres circadianen Rhythmus speisten, bei Lern- und Gedächtnisübungen deutlich schlechter abschnitten.
Wie spät kann ich also essen?
Um diese negativen Auswirkungen auf Ihre Gesundheit zu vermeiden, ist es wichtig, sicher zu gehen, dass Sie zu den richtigen Zeitpunkten essen und spätabendliche Snacks vermeiden. In einem Versuch, die wesentlichen Stunden für einen optimalen Essenszeitplan zu finden, stellte eine Studie fest, dass, wenn Ihr Körper Ihrem natürlichsten circadianen Rhythmus angepasst wird, Ihr Hungerniveau um 8 Uhr morgens am niedrigsten ist und um 20 Uhr am höchsten. Dieses niedrige Hungerniveau am Morgen macht evolutionären Sinn: schließlich würde niemand genügend Schlaf bekommen, wenn er um 3 Uhr morgens einen Bärenhunger hätte!
Ihr natürlicher Hunger beginnt um 20 Uhr zu sinken. Daher wäre es ratsam, Ihre letzte Mahlzeit oder einen Snack lange vorher einzunehmen. Andere Quellen legen nahe, dass man zwischen der letzten Mahlzeit des Tages und jener Zeit, zu der man normalerweise aufwacht, eine 12-stündige Fastenzeit einhalten sollte. Eine weitere Maßnahme könnte lauten, nach Einbruch der Dunkelheit nichts zu essen, da die Abnahme der Lichtsignale in Ihrem Körper beginnt sich zu verringern und Essen über diesen Punkt hinaus nur dazu dient, Ihren Körper zu stimulieren. Nutzen Sie jene Richtlinien, die am besten für Sie passen, sie alle bieten ähnliche Vorteile.