Sieben bis acht Stunden Schlaf pro Nacht sind für die körperliche, kognitive und emotionale Gesundheit von entscheidender Bedeutung. Bedauerlicherweise leiden Millionen von Menschen an Schlafstörungen, die sie davon abhalten, dieses Ziel zu erreichen. Selbst wenn Sie ziemlich schnell einschlafen, können Sie unruhig schlafen oder mitten in der Nacht aufwachen. Es ist wichtig, darüber Bescheid zu wissen, was passiert, wenn Sie Schlafprobleme haben, um zu verstehen, warum die Behandlung einer Schlafstörung für Ihre allgemeine Gesundheit so essentiell ist.
Was passiert, wenn Sie nicht schlafen
Jede Art von Schlafstörung sollte so rasch wie möglich behandelt und verbessert werden, um die folgenden negativen Auswirkungen eines langfristigen Schlafentzugs zu vermeiden.
Körperliche Auswirkungen von Schlafentzug
Grundsätzlich wird Ihr Immunsystem durch unzureichenden Schlaf in Mitleidenschaft gezogen, und immer schwächer, je länger Sie ohne Schlaf bleiben. Das liegt daran, dass das Immunsystem zusätzlich zu Antikörpern Zytokine produziert. Diese helfen dem Körper, Viren und Infektionen abzuwehren, unterstützen aber auch den Schlaf. Sobald Sie ein Schlafdefizit haben, nimmt der Zytokinspiegel in Ihrem Körper ab und das Immunsystem produziert nicht genug, um diesen Mangel auszugleichen. Deshalb werden Menschen mit Schlafproblemen schneller krank und brauchen länger, um sich zu erholen.
Das Atmungssystem kann ebenfalls durch Schlafverlust beeinträchtigt werden. Wenn Sie nicht genügend schlafen, weil Sie mitten in der Nacht aufwachen, kann es zu Schlafapnoe kommen. Dies ist ein Zustand, bei dem sich die Muskeln im Hals entspannen, die Atemwege blockieren und die Atmung stören. Bei Schlafapnoe dauert es nur wenige Sekunden, bis das Gehirn ein Signal erhält, dass die Atmung gestoppt wurde. Sie werden wach und der Schlafzyklus wird unterbrochen. Wenn dieser Zustand unbehandelt bleibt, kann er zu ernsthaften Lungenproblemen und Infektionen führen. Dies kann besonders problematisch für Menschen sein, die bereits Atemprobleme wie Asthma haben.
Schlaf ist auch an der Gewichtskontrolle beteiligt, da er dem Körper hilft, die Produktion von Hormonen zu regulieren, die mit dem Appetit zusammenhängen. Wenn Sie genug Schlaf bekommen, wird der Körper mit Leptin überflutet, jenem Hormon, das dafür verantwortlich ist, dass Sie sich satt fühlen. Es wird jedoch weniger Leptin produziert, wenn Sie zu wenig schlafen.
Wenn Sie lange wach sind, wird der Körper mit einem anderen Hormon namens Ghrelin überflutet, das für das Auslösen von Heißhungerattacken verantwortlich ist. Die Ghrelinproduktion geht Hand in Hand mit unzureichendem Schlaf, da damit sichergestellt werden soll, dass der Körper genügend Kraftstoff erhält, und somit Energie benötigt. Wenn Sie jedoch sehr müde sind, und weniger Sport treiben, ist es schwierig, diese zusätzlichen Kalorien zu verbrennen, was zu einer Gewichtszunahme führen kann. Dies ist eine der Möglichkeiten, wie Schlaflosigkeit zu Gewichtszunahme und Fettleibigkeit beitragen kann.
Kognitive und emotionale Auswirkungen von Schlafentzug
Eine der häufigsten Arten, wie Schlafentzug die emotionale Gesundheit beeinträchtigt, besteht darin, Ihre Stimmung aus dem Gleichgewicht zu bringen. Untersuchungen haben ergeben, dass Menschen, die unter Schlaflosigkeit und anderen Schlafstörungen leiden, die Nerven schneller verlieren und sich häufiger wütend fühlen. Personen, die mit Depressionen oder Angstzuständen kämpfen, erleben zudem häufiger depressive Episoden, wenn sie nicht gut schlafen können.
Schlafstörungen können auch zu kognitiven Problemen führen, wie Lernschwierigkeiten und Gedächtnisverlust. Während des Schlafs leitet das Zentralnervensystem Nachrichten zwischen dem Gehirn und dem Rest des Körpers weiter. Dies hilft dem Gehirn, Ereignisse des Tages zu verarbeiten und sicherzustellen, dass diese im Langzeitgedächtnis gespeichert werden. Dieser Prozess wird jedoch unterbrochen, wenn Sie nicht genug Schlaf bekommen. Aus diesem Grund haben Sie möglicherweise Schwierigkeiten, sich an Fakten zu erinnern, wenn Sie sich sehr müde fühlen.
Jede Nacht die „richtige“ Menge Schlaf bekommen
Zu viel Schlaf kann jedoch genauso schlecht sein wie zu wenig. In einer Studie wurde geschätzt, dass Frauen, die häufig weniger als fünf Stunden oder mehr als neun Stunden geschlafen hatten, bis zu zwei Jahre vorzeitig gealtert waren. Die Forscher fanden heraus, dass auch ihre kognitiven Funktionen viel schneller voranschritten, was dem kognitiven Rückgang von Frauen entsprach, die bis zu zwei Jahren älter waren, und normale Schlafzyklen hatten.
Dies kann etwas mit der Akkumulation von Amyloidproteinen zu tun haben, die bei Menschen mit Schlaflosigkeit weiter fortgeschritten ist. Diese Proteine sind mit einem höheren Risiko für die Entwicklung der Alzheimer-Krankheit verbunden, was darauf hindeutet, dass ausreichend Schlaf wesentlich ist, um das Risiko für diese Art von Demenz zu reduzieren.
Wie können Sie auf natürliche Weise Ihren Schlaf verbessern?
Neue Forschungen entdecken immer mehr darüber, was passiert, wenn Sie nicht schlafen. Die hier genannten Auswirkungen sind nur einige der gesundheitsschädlichen Risiken eines Schlafdefizites. In den meisten Fällen lässt sich dieses durch Änderungen des Lebensstils positiv verändern. Hier sind einige Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um für effektiveren Schlaf zu sorgen.
Ersetzen Sie Ihre Bettwäsche
Wenn Ihre Decken kratzen oder Ihre Kissen den Kopf nicht gut stützen, ist es möglicherweise an der Zeit, in neue Produkte zu investieren. Komfortablere Bettwäsche und eine festere Matratze, die für mehr Stabilität sorgt, reichen oft aus, um gesunden Schlaf zu fördern.
Verbessern Sie Ihre Schlafumgebung
Wenn Ihre Jalousien zugezogen und die Tür geschlossen ist, sollte der Raum dunkel sein. Sollten Sie feststellen, dass das Umgebungslicht noch immer in Ihr Schlafzimmer dringt, kann es hilfreich sein, eine Augenmaske im Bett zu tragen. Ebenso können Ohrstöpsel helfen, Hintergrundgeräusche herauszufiltern, die Ihren Schlaf stören. Darüber hinaus sollten Sie für eine angenehme Raumtemperatur sorgen. Wenn diese mehr als 21 Grad beträgt, kann Ihr Schlaf leiden.
Entspannen Sie sich vor dem Schlafengehen
Was Sie vor dem Schlafengehen tun, ist ebenfalls von Bedeutung. Es ist wichtig, mindestens sechs Stunden vor dem Zubettgehen keinen Kaffee oder andere koffeinhaltige Getränke zu konsumieren. Das blaue Licht, das Smartphones und andere elektronische Geräte erzeugen, kann Ihre innere Uhr bzw. Ihren Tagesrhythmus stören. Daher sollten Sie diese Geräte eine Stunde vor dem Schlafengehen ausschalten. Lesen Sie stattdessen ein Buch, nehmen Sie ein Bad, meditieren Sie oder tun Sie etwas anderes, das Sie entspannt.
Wenn trotz dieser Lebensstiländerungen keine Besserung erfolgt, und Sie immer noch Schlafprobleme haben, sollten Sie einen Arzt konsultieren. Möglicherweise liegt eine Krankheit vor, die Sie daran hindert, ausreichend Schlaf zu bekommen. Ist die Ursache erst einmal gefunden, lassen sich entsprechende Maßnahmen ergreifen, um zu einer erholsamen Nachtruhe zu finden.