Eine breit angelegte Studie, die von Forschern der University of Washington durchgeführt wurde, hat ergeben, dass die Pandemie den Schlaf von Kindern in erster Linie durch die Störung ihres Zeitplans, die Verringerung der im Freien verbrachten Zeit, eine eingeschränkte soziale Interaktion sowie aufgrund von verstärkten Ängsten und Sorgen beeinträchtigte.
Diese in Sleep Medicine Reviews veröffentlichte Studie war eines der größten bisher durchgeführten Metaanalyseprojekte, an der 250 Forschungsarbeiten aus 49 Ländern und etwa 493.000 Menschen beteiligt waren. Glücklicherweise ist die Wiederherstellung der Schlafqualität für die meisten Kinder ein ziemlich einfacher Prozess, der konsequent angewandte Schlafhygienetechniken erfordert.
Auswirkungen der Pandemie auf die Schlafqualität von Kindern
Der Psychiater und Schlafspezialist der University of Washington, Dr. Michael Vitiello, der als Hauptautor der Studie fungierte, gab an, dass die Rate der Schlafprobleme bei Kindern von 25 Prozent vor der Pandemie auf 46 Prozent während der Pandemie gestiegen sei. Diese Verdopplung stellte insgesamt eine der größten Auswirkungen von COVID-19 auf den Schlaf dar. Vitiello wies auf eine Reihe von pandemiebedingten Faktoren hin, um den Anstieg der Schlafprobleme in dieser speziellen Gruppe zu erklären.
Aufgrund von Schulschließungen und verschiedenen anderen Einschränkungen wurden die täglichen Zeitpläne ziemlich gestört, darunter fielen auch die Schlaf- und Wachzeiten, sowie soziale und körperliche Aktivitäten. Diese Art von Störung kann den circadianen Rhythmus beeinflussen, das Schlaftiming verzögern und die Schlafqualität negativ beeinflussen. Während die Auswirkungen eines späteren Einschlafens ziemlich offensichtlich sind – es kann schwieriger sein, zur gewohnten Zeit aufzuwachen – können andere pandemiebedingte Störungen in ihrer Wirkung etwas subtiler sein.
Wer länger aufbleibt, wird mit größerer Wahrscheinlichkeit eher elektronische Geräte wie Spielkonsolen, Mobiltelefone oder Tablets involvieren, die melatoninunterdrückendes blaues Licht aussenden. Sogar die Einwirkung normaler Beleuchtung im Haushalt zu später Stunde kann die Freisetzung von Melatonin stören. Wenn dieses Hormon, das produziert wird, wenn das Tageslicht nachlässt und die Dunkelheit einsetzt, unterdrückt wird, verzögert sich der Schlafzeitpunkt, da Melatonin eine Schlüsselrolle spielt, wenn es darum geht, schläfrig zu werden.
Aufgrund von Lockdowns und anderen Beschränkungen waren viele Kinder morgens weniger der Sonne ausgesetzt und weniger körperlich aktiv als sonst, was sich auch auf die Schlafqualität auswirkte. Die morgendliche Sonneneinstrahlung ist wichtig für die Gesundheit und Funktion des circadianen Rhythmus. Eine der Aufgaben des 24-Stunden-Rhythmus besteht darin, den Schlaf-Wach-Rhythmus zu regulieren. Körperliche Aktivität hat einen direkten Einfluss auf die Schlafqualität.
Sorgen, Stress und Ängste können die Schlafqualität beeinträchtigen. Die Pandemie wirkte sich auf Kinder aus, da sie vom normalen Schulalltag in den Fernunterricht wechselten. Auch die sozialen Aktivitäten, wie Treffen mit Freunden, wurden stark eingeschränkt. Darüber hinaus griffen viele Kinder den Stress und die Sorgen ihrer Eltern auf, die ebenfalls jobmäßig und privat von der Pandemie beeinträchtigt wurden. Kinder sind oft nicht so gut gerüstet wie Erwachsene, wenn es um den Umgang mit emotionalen und psychischen Stress geht.
Einfache, effektive Techniken zur Wiederherstellung der Schlafqualität
Es ist leider nicht selten, dass Schlafstörungen bei Kindern zu einem dauerhaften Muster werden, und die Schlafqualität weiterhin leidet, auch wenn die Pandemie nachlässt. Glücklicherweise ist die Wiederherstellung gesunder Schlafmuster und die Verbesserung der Schlafqualität in den meisten Fällen ein ziemlich einfacher Prozess. Sorgen Sie daher konsequent für die richtigen Schlafhygienetechniken.
Für Eltern jüngerer Kinder ist das Konzept, regelmäßige Schlaf- und Weckzeiten festzulegen, fast ein Kinderspiel. Dieses Konzept gilt jedoch für alle Altersgruppen, auch für Ihre eigene. Es mag bei älteren Kindern und Teenagern schwieriger sein, dies zu erreichen, aber es lohnt sich im Hinblick auf eine gute Schlafqualität und die Gesundheit des circadianen Rhythmus. Dabei kann es erforderlich sein, die Auswirkungen von außerschulischen Aktivitäten, die sich auf den Tagesablauf auswirken, genau zu prüfen und möglicherweise ihre Anzahl zu begrenzen.
Neben regelmäßigen Schlaf- und Wachzeiten sind regelmäßige Essenszeiten ein weiterer wichtiger Faktor, da das Timing der Mahlzeiten den circadianen Rhythmus beeinflusst, der wiederum die Schlaf- und Wachzeiten beeinträchtigt.
Beschränken Sie koffein- und vor allem zuckerhaltige Getränke. Ermutigen Sie Ihren Nachwuchs jeden Tag zu ausreichender körperlicher Aktivität – aber nicht in den zwei Stunden vor dem Schlafengehen – und achten Sie auf die Lichteinwirkung. Stellen Sie sicher, dass Ihre Kinder morgens reichlich Sonnenlicht tanken, auch wenn dies nur durch ein Fenster erfolgt, und achten Sie den Tag über auf genügend natürliche Lichtexposition. Versuchen Sie, einige zusätzliche Minuten einzuplanen, wenn die Sonne untergeht, da das abnehmende natürliche Licht dem circadianen Rhythmus signalisiert, dass der Tag zu Ende geht und dem Körper zeigt, dass die Melatoninproduktion bald ansteht. Vermeiden Sie helles Licht am Abend, und sorgen Sie dafür, dass Ihr Nachwuchs auf elektronische Geräte innerhalb der zwei Stunden vor dem Schlafengehen verzichtet.
Entwickeln Sie eine Abendroutine, die eine Entspannungsphase vor dem Schlafengehen beinhaltet. Ein Bad oder eine Dusche kann hilfreich sein. Stellen Sie sicher, dass das Kinderzimmer komfortabel ist; die Temperatur sollte weder zu warm noch zu kalt sein. Auch Computer und TV-Geräte sollten aus dem Zimmer verbannt werden, oder zumindest in den Stunden vor dem Zubettgehen ausgeschaltet werden.
Konsistenz ist der Schlüssel
Gerade bei Kindern sind Konsequenz und Konsistenz wichtig, um erwünschte Verhaltensweisen zu etablieren. Dies gilt insbesondere für die Schlafhygiene. Achten Sie darauf, Ihrem Nachwuchs positive Gewohnheiten vorzuleben, damit er diese verinnerlicht und auch in Zukunft verfolgt.