Forscher haben das Arbeiten zu ungewöhnlichen Uhrzeiten mit einer Vielzahl von Gesundheitsproblemen in Zusammenhang gebracht. Wie kann Schichtarbeit Herzkrankheiten verursachen? Worin besteht die Lösung für Bereiche, in denen dies notwendig ist?
Es ist kein Geheimnis, dass Tätigkeiten, die abends und nachts ausgeübt werden, eine Vielzahl negativer Auswirkungen auf Ihre Gesundheit haben können. Forscher der Chronobiologie haben jedoch bislang nicht genau verstanden, warum dies der Fall ist. Wie kann Schichtarbeit zu Herzkrankheiten führen? Eine neue Untersuchung lässt darauf schließen, dass die damit einhergehenden Entzündungen sowie andere Faktoren das fehlende Verbindungsglied darstellen könnten.
Die Konsequenzen von Schichtarbeit
Es gab eine Zeit, zu der die meisten Aktivitäten während des Tages stattfanden. Heute leben wir jedoch in einer Welt, in der wir rund um die Uhr beschäftigt sind. Das bedeutet, dass viele Menschen auch zu ungewöhnlichen Zeiten arbeiten müssen, damit Dienstleistungen auch dann zur Verfügung stehen, wenn alle anderen schlafen. Während dies für jene, die das Nachtleben genießen oder eine medizinische Versorgung benötigen, praktisch ist, kann es für Arbeitnehmer, die zu ungewöhnlichen Zeiten tätig sind und schlafen, ernsthafte Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Schichtarbeiter neigen eher dazu, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und eine breite Palette von Krankheiten zu entwickeln. Das gilt auch dann, wenn die Daten so angepasst werden, dass Variablen wie Übergewicht und Tabakkonsum berücksichtigt werden.
Eine aktuelle Studie bietet einen vermeintlichen Zusammenhang zwischen Schichtarbeit und chronischen Erkrankungen. Menschen, die zu ungewöhnlichen Uhrzeiten beschäftigt sind, haben erwiesenermaßen sowohl einen erhöhten systolischen als auch diastolischen Blutdruck, weshalb sie eher an Hypertonie leiden. Zudem wiesen sie in ihrem Blut höhere Werte des C-reaktiven Proteins (CRP) und weiterer Entzündungsmarker auf. Diese Veränderungen waren deutlich und statistisch signifikant. Diese Entzündungsmediatoren, die als Reaktion auf Stress und Trauma hergestellt werden, lösen bekanntlich chronische Entzündungen aus, die zu Herzerkrankungen beitragen. Auch Bluthochdruck zählt zu einem wichtigen Risikofaktor.
C-reaktives Protein und Entzündungen
Vielen Menschen ist der Begriff C-reaktives Protein nicht geläufig, jedoch wird dieses Protein in der Medizin als wichtiger Indikator für Entzündungen und Krankheiten angesehen. Diese Biochemikalie wird von der Leber ausgeschüttet, wenn der Körper ein Trauma erlitten hat oder es andere Ursachen für Entzündungen gibt. CRP ist vor allem bei Herzkrankheiten wichtig, da erhöhte Werte auf Atherosklerose — Veränderungen in den Wänden der Blutgefäße, die zu Embolie und Blockaden führen können — hinweisen könnten. Die American Heart Association merkt an, dass es genügend Hinweise gibt, die darauf schließen lassen, dass erhöhtes CRP auf eine größere Wahrscheinlichkeit hindeutet, in Zukunft Herzerkrankungen zu entwickeln.
Hypertonie, auch als Bluthochdruck bekannt, ist ebenfalls ein Indikator für zukünftige Herzerkrankungen. Steifere Blutgefäße dehnen sich nicht, um sich an die Veränderungen des Herzzeitvolumens anzupassen. Dieser höhere Blutdruck führt wiederum dazu, dass das Herz kräftiger schlagen muss, um Blut durch den Körper zu pumpen. Dadurch entsteht ein Kreislauf, der schließlich zu Herzerkrankungen, Schlaganfällen oder anderen Herz-Kreislauf-Notfällen führt.
Kann Schichtarbeit Herzerkrankungen verursachen? Ja, hier erfahren Sie warum
Es ist allgemein bekannt, dass sowohl erhöhtes C-reaktives Protein als auch Bluthochdruck zu Herzbeschwerden und Herzinfarkten beitragen. Wenn Schichtarbeit eine Steigerung dieser Faktoren mit sich bringt, macht es Sinn, dass jene, die diese Tätigkeiten verrichten, eher Herzprobleme entwickeln.
Wenn Menschen abends und nachts arbeiten anstatt zu schlafen, führt dies zu höheren Entzündungswerten. Das liegt an mehreren Einflüssen. Zunächst handelt es sich bei Melatonin um ein wirkungsvolles Antioxidans, das Entzündungen verringert. Menschen, die niedrige oder dysregulierte Melatoninwerte aufweisen, leiden, wie diese Studie zeigt, eher an Entzündungen. Zudem stellt Schlaf jene Zeit dar, zu der Zellen mehrere extrem wichtige Reparaturprozesse durchlaufen. Nach und nach könnte das Fehlen von qualitativ hochwertigem Schlaf zu Zellverletzungen und somit zu höherem CRP führen.
Ihr Risiko verringern
Obwohl die Ausübung von Tätigkeiten zu ungewöhnlichen Uhrzeiten womöglich ernsthafte Konsequenzen für die Gesundheit nach sich zieht, gibt es Möglichkeiten, wie sich der Schaden reduzieren lässt. Die Frage, die sich stellt, ist nicht mehr „Kann Schichtarbeit Herzleiden verursachen?“ sondern „Wie können wir trotz dieser Risikofaktoren dafür sorgen, dass Schichtarbeiter gesund bleiben?“ Eine vorherige Untersuchung im Bereich der Chronobiologie lässt darauf schließen, dass das Vermeiden von hellem Licht und anstrengenden Aktivitäten vor dem Schlafengehen viele Menschen dabei zu unterstützen scheint, einen gesünderen circadianen Rhythmus aufzubauen. Zudem kann die Einnahme von Melatonin vor dem Schlafengehen einem irritierten Gehirn dabei helfen, einzuschlafen und jene Ruhe zu bekommen, die es benötigt, um sich zu erholen und zu regenerieren.
Schichtarbeit scheint zu höheren Entzündungsraten und somit zu mehr Herzerkrankungen zu führen. Es scheint kein Ende unserer 24/7 Gesellschaft und der negativen gesundheitlichen Auswirkungen, die diese verursacht, in Sicht zu sein. Es existieren jedoch Maßnahmen, um die Auswirkungen dieser Tätigkeitsform auf jene Menschen zu verringern, die unsere Welt Tag und Nacht am Laufen halten.